Noch geht Bonn das Salz nicht aus

2 100 Tonnen für die Autobahnen. So manche sind weiter auf Sommerreifen unterwegs

Noch geht Bonn das Salz nicht aus
Foto: Roland Kohls

Bonn. Der Winter lässt nicht locker. Seit Sonntag trägt Bonn ein dickes weißes Kleid, und für die nächsten Tage kündigen Meteorologen weitere Schneefälle bei bleibenden Minusgraden an. Für die Streudienste heißt das: Die Einsätze für freie Straßen reißen nicht ab. Und weil Salz zuletzt schon reichlich gerieselt ist, geht es vielen Städten und Gemeinden im Land allmählich aus.

Nicht so in Bonn, wie die Stadt versichert. "Bei uns sieht es gut aus", sagte Thomas Böckeler vom Presseamt. Gebunkert waren 800 Tonnen Granulat und 400 Tonnen Feuchtsalz. Welche Mengen bisher verstreut worden sind, konnte der Sprecher nicht sagen.

Simpler Grund: Gestern sei niemand zum zählen da gewesen, weil alle Mitarbeiter rund um die Uhr im Winter-Einsatz seien. Böckeler betonte, die Stadt sei zwar verpflichtet, die Hauptverkehrsstraßen und gefährliche Stellen wie Steigungen, vor Schulen, Krankenhäusern und Altenheimen zu räumen und zu streuen, nicht aber jede Nebenstraße.

Auch für die Autobahnen müssen sich Autofahrer keine Sorgen machen. Salz-Engpässe gibt es nicht, wie der stellvertretende Leiter der Autobahnmeisterei Bonn, Andreas Byhahn, auf Anfrage mitteilte. "Auch wenn das Wetter noch länger so bleibt - wir kommen klar", sagte Byhahn.

In den drei Lagern in Oedekoven, auf dem ehemaligen Rastplatz "Im Eichkamp" an der A 555 und in Gelsdorf in der Grafschaft wurden im Herbst 2 100 Tonnen Salz eingelagert; zudem Feuchtsalz in einem 40 000- und in zwei 20 000-Liter-Tanks. "Seit Anfang November haben wir rund 680 Tonnen Salz verbraucht. Wir haben also noch mehr als 1 400 Tonnen", teilte Byhahn mit.

Er ist optimistisch, dass diese Menge bis zum Ende des Winters reicht. Nachgeordert hat die Autobahnmeisterei jetzt fünf Tonnen Kalziumchlorid-Flocken. Die wirken laut Byhahn bis minus 20 Grad und werden dem Salz beigegeben, das bei minus acht Grad seine Wirkung verliere.

Trotz der für Bonn ungewöhnlich dicken Schneedecke ist noch längst nicht jeder Autofahrer auf Winterreifen unterwegs. Ein Autobahnpolizist schätzt, dass in und um Bonn noch 15 bis 20 Prozent auf Sommerreifen daher kommen. In NRW sind es nach Angaben von Peter Hülzer, Vorsitzender des Bundesverbandes der Reifenhändler, sogar 40 Prozent.

Zum Vergleich: in Bayern zwölf. So mancher habe zwar Winterreifen und sie beim Händler eingelagert, lasse sie aber nicht aufziehen. Als mögliche Gründe nannte er Zeitmangel oder die Annahme der Autofahrer, dass der Schnee in ein paar Tagen sowieso weggetaut sei.

Hülzer hat festgestellt, dass das Geschäft mit Winterreifen im Raum Bonn/Köln zurzeit eher "dahin plätschert", es keinen Run gebe. Zwei Händler sprachen dagegen davon, "dass einiges zu tun ist". Ein Verkäufer wunderte sich, dass Kunden jetzt erst Winterreifen wollten, "obwohl die doch schon längst drauf sein sollten".

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