Bäume im Katzenlochbachtal Neues Zuhause für Steinkauze in Bonn

Röttgen/Ippendorf · An Bäumen auf einer Streuobstwiese im Katzenlochbachtal haben Mitglieder der Bonner Jägerschaft und des Naturschutzbundes Brutkästen aufgehängt. Sie dienen als neues Zuhause für Steinkäuze, die dort brüten sollen.

Vertreter der Jägerschaft Bonn sowie des Naturschutzbundes (Nabu) Bonn haben sich in dieser Woche getroffen, um im Bereich des Katzenlochbachtals Steinkauzkästen zu installieren. Bereits vor Wochen hatten die Beteiligten bei einer Begehung den Standort für den kleinen Eulenvogel als ideal eingestuft.

Die avisierte Streuobstwiese mit alten und neu angepflanzten Bäumen wird seit Jahren vom Vorsitzenden der Jägerschaft Bonn Lutz Schorn betreut und durch regelmäßige Schnitte gepflegt. Obwohl das oft mit sehr viel Arbeit verbunden sei, entschädige der dortige Artenreichtum und das derzeitige Vogelkonzert im Frühjahr umso mehr, so Schorn. Zudem konnte er in Gesprächen mit der dortigen Pferdegemeinschaft von Ike Mätzel erreichen, dass in den Wintermonaten keine Beweidung stattfindet. Durch all diese erzielten Anstrengungen konnte sich dort mittlerweile ein wahres Kleinod entwickeln. Streuobstwiesen sind aufgrund ihres Artenreichtums besonders geschützte Biotope in unserer oft intensiv genutzten Kulturlandschaft.

Aufmerksam geworden durch einige Publikationen über den seltenen Steinkauz, der eng an solche Habitate gebunden ist, wurde bei Schorn der Gedanke geboren, hier an Ort und Stelle auch etwas für den kleinen Eulenvogel zu tun. Damit rannte er bei Peter Meyer vom Vorstand des Nabu Bonn offene Türen ein, denn als passionierter Ornithologe engagiert er sich seit vielen Jahren für seltene Arten. So dauerte es nicht lange, bis Meyer die nötigen Brut- und Zufluchtskästen fachgerecht gebaut hatte.

Schorn verteidigt Jagd

Bei der Aufstellung waren dann auch noch Olaf Stümpel vom Bonner Verein Zukunft-Umwelt-Bildung (ZUB) sowie Jürgen Kalenborn dabei, um mit Rat und Tat beizustehen. Nun hoffen alle Beteiligten auf einen baldigen Einzugstermin des Steinkauzes, am Besten mit anschließendem Bruterfolg. Schorn: „Dann hätte sich auch diesmal die viele Arbeit gelohnt.“

Schorns Jagdrevier reicht von Lengsdorf bis Röttgen, doch das ist noch nicht alles. Der 53-Jährige ist seit zwei Jahren auch Vorsitzender der Jägerschaft Bonn, einer Vereinigung mit immerhin 1100 Mitgliedern. Schon kurz nach seiner Wahl hatte er mitgeteilt, er wolle die Vereinsarbeit anders ausrichten als sein Vorgänger Reinhard Wolf, der 20 Jahre im Amt war – nämlich mehr in Richtung Naturschutz. Außerdem mache die eigentliche Jagd nur rund zehn Prozent der Tätigkeit von Jägern aus. Besonders wenn es um Naturschutz gehe, müsse man auch Biotope und Nistkästen anlegen, um den Tierarten zu helfen, die Natur beobachten, freischneiden und Flächen mulchen.

Schorn ist in seinem Metier ein alter Hase, seinen Jagdschein hat er schon vor dem Abitur gemacht. Und schon immer hat er sich gegen einen übermäßigen Tierschutz ausgesprochen, bei dem die Tiere auf eine Stufe mit Menschen gestellt werden. „Denn die Natur ist kein Kuschelzoo, da geht es um fressen und gefressen werden.“ Außerdem seien Jäger die einzigen Naturschützer, die eine staatliche Prüfung absolvieren müssten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Ein echter Rave fürs Foyer
Friedrich-Ebert-Gymnasium erhält Skulptur aus dem Nachlass des Bonner Künstlers Ein echter Rave fürs Foyer