Neuer Personalausweis: "Es gibt seit Monaten Anfragen von Bonnern"

Am Montag wird der elektronisch lesbare Personalausweis eingeführt. "Es gibt seit Monaten Anfragen von Bonnern"

Bonn. Am PC eine Versicherung abschließen oder Behördengänge bequem von zu Hause aus erledigen - der neue elektronisch lesbare Personalausweis, der am 1. November eingeführt wird, macht es möglich. Mit ihm können sich Nutzer im Internet ausweisen und dank elektronischer Signatur digital vorliegende Dokumente rechtsverbindlich unterzeichnen.

Hergestellt wird der neue Perso im Scheckkarten-Format mit integriertem Chip in der Bundesdruckerei in Berlin. Dennoch bedeutet seine Einführung auch für die vier Bonner Bürgerämter jede Menge Vorbereitung: Ab Dienstag kann man ihn dort beantragen. "Es gibt schon seit Monaten Anfragen interessierter Bürger", weiß Elke Palm vom Presseamt der Stadt. Und das, obwohl der alte Ausweis noch gültig ist. Für diesen besteht keine Umtauschpflicht, ein vorzeitiger Umtausch ist aber durchaus möglich.

Damit Bürger auf den neuen Ausweis umsteigen können, musste die Verwaltung die Bürgerämter mit neuen Computern inklusive neuer Hard- und Software ausstatten. Dazu zählen auch Signatur-Pads für die elektronische Unterschrift des Antragstellers.

Zudem würden sogenannte Änderungsterminals für elektronisch gespeicherte Daten angeschlossen. Zudem bekommen die Antragsteller eine Info-Broschüre, deren Aushändigung der Gesetzgeber vorschreibt.

"Die Verbesserung der EDV-Ausstattung kostet Geld, dient aber nicht nur dem neuen Personalausweis, sondern auch den anderen Dienstleistungen der Bürgerämter", sagt Palm. Die Änderungsterminals stelle die Bundesdruckerei kostenlos zur Verfügung. Sowohl das Antragsverfahren als auch die Ausgabe des elektronischen Ausweises seien wesentlich zeitintensiver als bisher.

Weblink Weitere Informationen unter www.personalausweisportal.de.Da die Zahl der Mitarbeiter in den Bürgerämtern nicht aufgestockt werden könne, werde deren Einsatz neu organisiert. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, rät Palm, unter der Telefonnummer (02 28) 77 66 77 mit den Bürgerämtern einen Termin zu vereinbaren.

Antragsteller müssen künftig mit höheren Gebühren rechnen: Der alte Personalausweis koste in der Regel acht Euro, erläutert die Sprecherin. Für Jugendliche unter 21 Jahren sei der erste gebührenfrei. Der neue Ausweis koste hingegen grundsätzlich 28,80 Euro. Antragsteller unter 24 Jahren bezahlen 22,80 Euro. "Diese Gebühren hat der Bund verbindlich vorgegeben", sagt sie.

Bedenken bezüglich der Sicherheit des neuen Ausweises hat Palm keine: "Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat bislang alle öffentlich geäußerten Sicherheitsbedenken zurückgewiesen."

Die Nutzung der Online-Ausweisfunktion und der Qualifizierten Elektronischen Signatur sei freiwillig, betont sie. Wer Sicherheitsbedenken habe, könne beide Funktionen abgeschaltet lassen. "Darauf werden wir jeden Antragsteller ausdrücklich hinweisen."

Freiwilligkeit gilt indes auch für die Möglichkeit, auf dem neuen Ausweis seine Fingerabdrücke speichern zu lassen.

Das kann der neue AusweisAuf dem Computer-Chip sind die auf dem Ausweis aufgedruckten Daten nochmals gespeichert. Dazu gehören auch Ordens- oder Künstlernamen, die Postleitzahl sowie Angaben zur Gültigkeit und zum Sperrstatus. Auf freiwilliger Basis lassen sich auch zwei Fingerabdrücke speichern. Außerdem enthält der Ausweis Funktionen gegen unberechtigtes Auslesen. Im Internet werden Angaben nur nach Eingabe einer sechsstelligen PIN freigegeben.

Dabei kann der Nutzer entscheiden, ob und welche Daten er freigeben und übertragen möchte. Allein die Angaben zur Gültigkeit des Ausweises und ob er gesperrt ist, werden in jedem Fall übertragen. Zur Online-Nutzung des Ausweises ist ein Kartenlesegerät nötig. Ein Signaturzertifikat zur Nutzung der Unterschrift-Funktion ist bei offiziell zugelassenen Signatur-Anbietern erhältlich. Dazu muss die Funktion eingeschaltet sein.

Die Kosten unterscheiden sich je nach Laufzeit und Anbieter. Für die Unterschrift-Funktion ist ein Komfort-Lesegerät mit eigenem Display und separatem Tastaturfeld, ein sogenanntes "PIN-Pad", zur Eingabe der Signatur-PIN nötig.

Das Bundesinnenministerium empfiehlt Kartenleser, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifiziert wurden. Diese sind am aufgedruckten Personalausweis-Logo, zwei sich gegenüberstehende Halbkreise, zu erkennen. Aus dem Konjunkturpaket II fördert der Bund 2010 und 2011 rund 1,5 Millionen kostenfreie oder verbilligte IT-Sicherheitskits. Weitere Informationen im Internet unter www.cio.bund.de.

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