Neue Chancen für Kinder mit Handicap

In die Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen der Godesberger Evangelischen Axenfeld-Stiftung bringen jetzt acht Studentinnen der Universität Siegen frischen Wind.

  Wollen frischen Wind in die Behinderten-, Kinder- und Jugendeinrichtungen der Axenfeld-Stiftung bringen:  Acht Studentinnen der Uni Siegen füllen den neu eingeführten Pädagogik-Studiengang noch eineinhalb Jahre mit praktischer Arbeit.

Wollen frischen Wind in die Behinderten-, Kinder- und Jugendeinrichtungen der Axenfeld-Stiftung bringen: Acht Studentinnen der Uni Siegen füllen den neu eingeführten Pädagogik-Studiengang noch eineinhalb Jahre mit praktischer Arbeit.

Foto: Ronald Friese

Bad Godesberg-Schweinheim. In die Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen der Godesberger Evangelischen Axenfeld-Stiftung bringen jetzt acht Studentinnen der Universität Siegen frischen Wind. Sandra Eltgen und Joanna Schneider etwa wollen einen Chor behinderter und nichtbehinderter Menschen aufbauen.

"Von unserem Standort aus, der Intra-Einrichtung für Behinderte in der Joachimstraße, sprechen wir gerade Interessierte in umliegenden Kirchengemeinden an", erklären die jungen Frauen bei einem Vorstellungstermin im Godesheim. Beyza Külünk schwebt eine Kulturwoche in der Kindertagesstätte Sonnenschein vor.

Die aus vielen Nationen stammenden Familien haben mit den Studentinnen schon erste Ideen entwickelt. "Wir wollen, dass sich noch mehr Toleranz zwischen ihnen entwickelt", hofft Beyza. Joanna Conrad wiederum will mit den Nutzern des Jugendzentrums Brüser Berg einen Film drehen und ihn beim kommenden Jubiläum zeigen. Beim Stichwort Film seien ihr die Herzen natürlich sofort zugeflogen, lacht Joanna.

Die kreativen Studentinnen mischen jetzt eineinhalb Jahre je zwei Tage die Woche die Einrichtungen der Axenfeld-Stiftung auf. Denn die hat eine Kooperation mit der Universität Siegen speziell zur Förderung benachteiligter Kinder gestartet.

Die acht von insgesamt 119 Bachelor-Studenten des zum Wintersemester 2009/2010 bundesweit erstmalig eingeführten Pädagogik-Studiengangs "Entwicklung und Inklusion" sammeln in den Bonner Einrichtungen praktische Erfahrungen. Das neue pädagogische Prinzip der Inklusion beruft sich dabei explizit auf die Menschenrechte und fordert, dass pädagogische Einrichtungen den Bedürfnissen aller, etwa auch behinderter Schüler oder Migrantenkinder gewachsen sein müssen, dass von Anfang an nicht ausgesondert wird und alle in einem Boot gesehen werden.

"Der neue Studiengang im Schnittfeld von Schule und sozialer Arbeit bereitet auf die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen vor", verdeutlicht Yvonne Klein, wissenschaftliche Koordinatorin des Studiengangs.

Die zukünftigen Arbeitsfelder der Absolventen sollen in der Etablierung von Frühförderung im Elementarbereich und in der Ganztagsschule, in Initiativen zur Stärkung der Hauptschule sowie der Schulsozialarbeit, in der Stabilisierung eines Übergangssystems nach Beendigung der Schulpflicht und darin liegen, dem Weiterbildungs- und Rehabilitierungsmarkt zum Wachstum zu verhelfen.

Das heißt, die Studenten sollen später in der Organisation und Prozessentwicklung in Schule, Schulämtern oder pädagogischen Einrichtungen professionell beitragen, sagt Klein.

"Wir hoffen, dass die Sichtweise der Inklusion durch die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung immer mehr zur Selbstverständlichkeit wird", sagt Stefanie Lenger, stellvertretende Leiterin der Evangelischen Jugendhilfe Godesheim und Mentorin des Projektes.

Dabei freue man sich natürlich, den Studentinnen selbst Einblicke in die praktische Arbeit zu ermöglichen, ergänzt Marion Frohn, fachliche Leitung der Axenfeld-Behindertenhilfe. So könnten die jungen Frauen selbst kreativ werden. Wie etwa Lisa-Maria Reh und Linda Nettesheim. Die Siegener Studentinnen knien sich gerade in ein ganz neues Jugendhilfe-Projekt mit Schulschwänzern im Bonner Westen rein. "Erst waren die Jugendlichen ja skeptisch, als wir kamen. Aber wir sind auf sie zugegangen und wollen mit ihnen eine Lese- und Schreibhilfe aufbauen." Seitdem sei klar: Lisa-Maria und Linda gehören dazu.

Kontakt zu dem Siegener Pädagogik-Studiengang unter www.uni-siegen.de/fb2/pdi/

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