Bilanz 2011 Nachfrage nach Adoptionen sinkt

BONN · Die Zahl der Adoptionen ist stabil, die Nachfrage nach Adoptionen sinkt. Das ist das Ergebnis der Adoptionsbilanz 2011, die das Statistische Bundesamt am Donnerstag veröffentlichte. Danach gab es im vergangenen Jahr bundesweit 4060 Adoptionen, in Nordrhein-Westfalen waren es 929. Die Stadt Bonn meldet für 2011 genau zwei Adoptionen.

Im Rhein-Sieg-Kreis ist der Trend gegenläufig: 17 Adoptionen 2011 stehen 37 im Jahr 2007 entgegen. Die Zahl der Adoptionen ist bundesweit in den vergangenen Jahren stabil geblieben, nachdem sie zuvor dramatisch gesunken war. 1990 waren es fast noch doppelt so viele wie heute.

Ein Grund: Nach der Wende kam es in den neuen Ländern zu einem Adoptionsboom. Inzwischen hat sich die Lage wieder normalisiert. Experten führen die stagnierenden Zahlen neben dem demografischen Faktor auf bessere Familienhilfen und Aufklärung zurück: Es gibt weniger unerwünschte Kinder.

Mit 5957 lag die Zahl der Adoptionsbewerbungen 2011 um neun Prozent unter der des Vorjahres. Das führen Fachleute, etwa von der Gemeinsamen Zentralen Adoptionsstelle in Norddeutschland, auf die langen Wartezeiten bis zu einer erfolgreichen Adoption und auf die insgesamt geringen Aussichten zurück. "Die Bewerber wissen, wie gering die Chancen sind", sagt Christiane Burdick vom Bonner Jugendamt.

Deshalb gab es 2011 in Bonn zehn Paare, die sich um ein Adoptivkind bewarben. Im Rhein-Sieg-Kreis stehen 84 Bewerber auf der Liste, Tendenz steigend. Einem Adoptivkind standen laut Bundesamt im vergangenen Jahr statistisch sieben mögliche Adoptiveltern gegenüber. Weiterer möglicher Grund für den Rückgang sind die Fortschritte der Reproduktionsmedizin, vermuten Experten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort