Mit Seals Lob öffnen sich Hollywoods Türen leichter

Christoph Brüssel entwickelt in seinem Holzlarer Büro Fernsehproduktionen, die weltweit in 30 Ländern ausgestrahlt werden - Die Zusammenarbeit mit Soulsänger Seal ist bislang sein "Meisterstück"

Holzlar. Holzlar - Hollywood, wer hätte gedacht, dass da eine direkte Verbindung besteht? Doch im idyllischen Beueler Stadtteil - genauer gesagt, in der "Redaktion Bonn", laufen die Fäden zusammen und werden Ideen für Fernseh- und Radioproduktionen ersonnen, die in 30 Ländern ausgestrahlt werden, auch in Los Angeles/USA.

Der kreative Kopf dahinter ist Christoph Brüssel. Seit zehn Jahren entwickelt und koordiniert der 47-Jährige, der zugleich auch Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Holzlar-Hoholz ist, zusammen mit einem Team von Mitarbeitern in Holzlar und Köln Produktionen rund um Funk und Fernsehen.

Mit der Konzertproduktion "One night to remember" des britischen Soulsängers Seal, gelang Brüssel bislang der größte Coup. Die Idee war, Seals Hits wie zum Beispiel "Killer", "Kiss from a rose" oder "Love's Divine" in klassischem Gewand mit einem 50-köpfigen Orchester in intimer Clubkonzert-Atmosphäre einzuspielen.

"Wir sind zwei Jahre klappern gegangen, bis wir die Zusage hatten", sagt Brüssel. Kennengelernt hatte er den Sänger und Ehemann von Model Heidi Klum im März vergangenen Jahres. "Seal ist wirklich ein toller Typ, die Chemie stimmte einfach", sagt Brüssel.

Als dann die Entscheidung für das Projekt fiel und Seal zum ersten Mal nach Düsseldorf kam, wo das Konzert im Kesselhaus aufgezeichnet wurde, stand Brüssel unter Hochspannung. "Alles war bereit, das Orchester hatte schon Wochen geprobt, das Licht war eingestellt, doch wir wussten nicht, wie er reagieren würde", erinnert sich der Produzent. Doch schon nach der Ouvertüre wich die Spannung absoluter Begeisterung: "Seal hatte Tränen in den Augen und bedankte sich tausendmal beim Orchester."

Von da an sei alles nur noch ein Riesenspaß gewesen, allerdings einer mit viel Aufwand. Zwölf Kameras zeichneten das Konzert auf, die Londoner Produzentenlegende Trevor Horn, der auch mit Tina Turner oder Cher zusammenarbeitet, gab dem Ton den letzten Schliff. "Insgesamt waren 250 Leute an der Produktion beteiligt, Security und Catering eingerechnet", sagt Brüssel.

Das Ergebnis - die Konzert-DVD sowie mehrere "Making of"-Sendungen mit Interviews und Hintergrundberichten - läuft mittlerweile in 30 Ländern auf der ganzen Welt. "Seitdem öffnen sich auch die Türen in Hollywood leichter, doch offen stehen sie immer noch nicht, immerhin wird man registriert", sagt der Produzent.

Wenn das Seal-Konzert Brüssels "Meisterstück" ist, dann lieferte er schon 1988 sein "Gesellenstück" in der Produktion ab. "Damals entwickelte ich zusammen mit dem Sänger Stefan Waggershausen die Idee und das Drehbuch für eine ARD-Samstagabendshow", sagt der Holzlarer.

Sie hieß "Schön war die Zeit" und ließ mit Künstlern wie Drafi Deutscher und Udo Lindenberg 40 Jahre deutsche Pop- und Schlagermusik Revue passieren. "Moderiert hat ein gewisser junger Mann namens Harald Schmidt", sagt Brüssel und grinst.

Danach kamen 50 Sendungen "Talk im Turm", parallel dazu immer Radiosendungen. Das ist bis heute so. Im Holzlarer Büro, zu dem auch ein komplettes Tonstudio gehört, entstehen Beiträge für insgesamt 13 private Sender.

"Wir steuern die Textteile bei zu Themen rund um Gesundheit, Wellness, Freizeit, Musik und Filme", sagt Brüssel, der schon mit 25 Jahren stellvertretender Programmchef von Rias 2 war, sich dann aber für die freiberufliche Arbeit entschied.

"Zurzeit machen wir Literatursendungen, aber auf populäre Art", sagt Brüssel. So kommt es, dass Sängerin Nena, Mutter von vier Kindern, Kinderbücher bespricht. Oder Ex-Zehnkämpfer Jürgen Hingsen ein Buch über Vitamine vorstellt. Um Peter Ustinovs Buch "Vorsicht, Vorurteile!" ging es mit der Moderatorin Barbara Schöneberger. "Sie hat ja als dralle Blondine genau damit zu kämpfen", erklärt Brüssel die Wahl.

In der "Ahnengalerie" im Büro sind alle Promis verewigt. Klappen die Pläne, dann werden in den nächsten Monaten noch einige bekannte Porträts dazu kommen. Doch noch hüllt sich Brüssel in Schweigen: "Nur soviel, falls es funktioniert, dann wird eine der Produktionen eine Riesenüberraschung."

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