Mieter in Tannenbusch wünschen Renovierung

Bewohner großer Mehrfamilienhäuser in Neu-Tannenbusch beklagen sich über ihre Vermieter.

Mieter in Tannenbusch wünschen Renovierung
Foto: Volker Lannert

Tannenbusch. Die Mieter in Tannenbuscher Wohnanlagen, die derzeit von dem Unternehmen WVB Centuria für einen Immobilienfonds betreut werden, bekommen eine neue Verwaltung: Einem Centuria-Sprecher zufolge ist ab August die Firma Gestrim für die Objekte zuständig.

Das sei keine gute Nachricht, meinte Mirco Theiner, Geschäftsführer des Mieterbundes Bonn, dem diese Information neu war, auf Nachfrage: Ein solcher Wechsel bringe in der Regel weitere Verzögerungen in Renovierungsangelegenheiten mit sich. Dass die in vielen Fällen dringend nötig sind, erfuhren er und Mieterbundchef Bernhard von Grünberg bei einer Mieterversammlung in der Aula der Bertolt-Brecht-Gesamtschule.

Von Grünberg hatte Bewohner der Anlagen von WVB Centuria und der Gagfah Group eingeladen, die ihre Wohnsituation darstellten. Die Mieter beklagten kaputte, teilweise verrottende Fenster- und Türrahmen, klemmende Balkontüren, kaputte Briefkästen, Ungeziefer und Ratten, Schimmel, Risse in der Substanz, Wasserschäden und vieles mehr. "Wenn es regnet, steht mein Schlafzimmer unter Wasser", sagte eine Centuria-Mieterin.

Die Unternehmen seien selten erreichbar und täten nichts - es sei denn, jemand behalte die Miete ein, dann gebe es gleich Kündigungsdrohungen. Statt dessen würden leerstehende Wohnungen in den gleichen Wohngebäuden renoviert und erhielten neue Fenster, empörte sich ein Mieter.

Ein Aufzug in einem Komplex sei lange defekt gewesen, ehe er repariert wurde, berichtete eine ältere Frau. "Ich musste meine Einkäufe immer zu Fuß bis in den achten Stock tragen." Die Hausmeister würden zu wenig tun, weil sie überlastet sind, sagten die Anwesenden. "Man muss massiv Druck aufbauen", war ein Mieter überzeugt. Nichtstun führe nur dazu, dass die Gegenseite keine Notwendigkeit sieht, etwas an der Wohnsituation zu verbessern.

Von Grünberg vermittelte den Anwesenden, dass es wichtig sei, sich zusammenzuschließen, und organisierte vor Ort Bewohner, die sich dem Mieterbund als Ansprechpartner anboten und auch andere Mieter in den Häusern mobilisieren wollen.

Daneben ging es auch um die Müllkosten, die sich zu vervierfachen drohen, seit die hausinternen Abfallbeseitigungsanlagen abgeschaltet wurden - in Einzelfällen sei das ein Kostenanstieg von 120 auf 500 Euro im Jahr, sagte von Grünberg. Die Tonnen, die in abschließbaren Umzäunungen stehen, seien ständig überfüllt, beklagten die Mieter, auch weil jeder Schlüssel in den Wohnanlagen auf jedes Schloss passt.

Ein Hausmeister habe ihr sogar geraten, ihren Abfall auf dem Weg zum Bus in der Nachbarschaft wegzuwerfen, berichtete eine Mieterin. Außerdem seien die Zäune so niedrig, dass man den Müll problemlos darüber hinwegheben kann.

Eine Erhöhung der Müllkosten dürften die Vermieterfirmen nicht fordern, sagte von Grünberg. "Sie müssen die wirtschaftlichste Form finden, haben sich aber nicht wirtschaftlich verhalten." Diese Rechtsposition wolle der Mieterbund nutzen, um den Bewohnern zu helfen.

Von Grünberg kündigte an, zu einer weiteren Mieterversammlung auch Vertreter der Immobilieneigentümer einzuladen. Die Gagfah erklärte auf Anfrage, es lägen noch keine Mieterbeschwerden zu den angesprochenen Mängeln vor, man sei aber mit dem Mieterbund in Kontakt.

Von Seiten der WVB Centuria, die ja bald nicht mehr zuständig ist, gab es keine Informationen zu den Tannenbuscher Anlagen, es wurde aber betont, der Handlungsspielraum der Verwaltungsfirma sei von den durch den Immobilienfonds zur Verfügung gestellten Mitteln abhängig.

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