Messerstich war lebensgefährlich

Angeklagter soll Ex-Freundin entführt und Mutter verletzt haben

Bonn. Beinahe die Hälfte seines Lebens hat der 48 Jahre alte Stefan F. (alle Namen geändert) hinter Gittern verbracht. Immer wieder hatte sich der gelernte Kaufmann des Betruges schuldig gemacht. Seit Montag muss sich der Beschuldigte wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, Geiselnahme und Körperverletzung sowie Fahrens ohne Führerschein vor dem Schwurgericht verantworten.

Am späten Abend des 9. Oktober 2006 suchte der 48-Jährige laut Anklage seine wesentlich jüngere Ex-Freundin Monica K. auf. Die 21-Jährige lebte zur Tatzeit bei ihrer Mutter, da sie sich kurz zuvor vom Beschuldigten getrennt hatte. In der Wohnung soll es sofort zum Streit gekommen sein.

Als sich die Mutter von Monica K. eingemischt habe, soll der Angeklagte ihr mit einem Messer unterhalb des linken Schulterblattes in den Rücken gestochen haben. In der Version, die Stefan F. dem Gericht am ersten Prozesstag auftischte, wurde er selbst angeblich das Opfer der Messerattacke. So soll die Mutter ihn unvermittelt mit der Waffe angegriffen haben: "Als ich mich umdrehte, ging sie mit dem Messer wie eine Furie auf mich los und hat wie eine Verrückte geschrien."

Daraufhin sei es zu einem Gerangel gekommen, in dessen Verlauf der Angeklagte der Frau das Messer habe entwenden können. Dass sich die Mutter eine drei Zentimeter tiefe Stichwunde zuzog und ihr Leben nur durch eine Notoperation gerettet werden konnte, will der 48-Jährige nicht bemerkt haben: "Sie lief ja noch bis auf die Straße hinter uns her."

Die lediglich mit einem Bademantel bekleidete Monica K. wurde, so die Staatsanwaltschaft, von ihrem Ex-Freund gezwungen, in dessen Fahrzeug zu steigen. Auf einer stundenlangen Odyssee durch Belgien und Holland soll die 21-Jährige mehrfach geschlagen worden sein. Auch habe sich der Angeklagte an ihr vergangen.

Dies streitet der Angeklagte ebenfalls ab. Vielmehr sei Monica K. freiwillig mit ihm ins Auto gestiegen und weggefahren. Die Mutter der 21-Jährigen wiederholte Zeugenstand ihre Anschuldigungen. Stefan F. sei bewaffnet mit zwei Messern bei ihr aufgetaucht und sofort auf sie losgegangen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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