Marc Asbeck will Presseclub kaufen

Verwaltung akzeptiert Angebot - Endgültige Entscheidung muss der Rat treffen

Marc Asbeck will Presseclub kaufen
Foto: Lannert

Bonn. Mehr als 30 Jahre lang war er der Treffpunkt von Journalisten mit Politikern, Diplomaten und Lobbyisten: der Presseclub in der Heinrich-Brüning-Straße 20. Nun wird das Gebäude veräußert.

In einer Vorlage an den Wirtschaftsausschuss schlägt die Verwaltung vor, die Immobilie an den Bonner Kaufmann Marc Asbeck zu verkaufen. Dieser hatte der Stadt vor mehreren Wochen ein Kaufangebot unterbreitet, das die Verwaltung akzeptiert. Die endgültige Entscheidung muss der Rat treffen, in dem sich eine deutliche Mehrheit für den Verkauf abzeichnet.

1976 war das Gebäude vom Deutschen Presseclub gebaut worden, wobei der Bund die Kosten größtenteils übernommen hatte. Mit dem Umzug von Parlament und Teilen der Regierung im Herbst 1999 gingen in dem Haus die Lichter aus.

Im Rahmen des Ausgleichsvertrages übertrug dann der Bund die Immobilie der Stadt Bonn mit der Verpflichtung, sie primär als Medienzentrum zu nutzen. Also verpachtete die Stadt den Presseclub, doch beiden Pächtern gelang es nicht, dem Club wieder neues Leben einzuhauchen.

Ein Grund wurde in der überalterten Heizungs- und Klimaanlage gesehen, die Energiekosten von rund 60 000 Euro pro Jahr verursacht. Die Modernisierung der Anlage hätte mehr als 300 000 Euro gekostet - und vor dieser Investition schreckte die Stadt zurück.

Seit einem Jahr nun steht der Presseclub wieder leer. Die Bemühungen des Vereins Presseclub, selbst als Pächter aufzutreten und das Objekt an einen Gastronomen unterzuverpachten, waren ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt.

Da kam der Stadt das Angebot von Marc Asbeck gerade recht: Er legte dem Liegenschaftsamt einen notariell beglaubigten Kaufvertrag vor. Danach will er das Haus für mehr als eine Million Euro kaufen, es grundlegend sanieren und dort eine "gehobene Gastronomie" einrichten, sagte er dem GA auf Anfrage.

"Wenn das Okay des Rates vorliegt, werde ich intensiv nach einem kompetenten Betreiber suchen, wobei ich für Vorschläge in puncto optimaler Nutzung offen bin", sagte Asbeck. Offen sei er auch über den künftigen Namen des Hauses, wobei er sich "gut vorstellen" könne, an "Presseclub" festzuhalten. Nach GA-Informationen soll Asbeck das Geld an den Bund zahlen.

Der hatte der Region nach dem Bonn/Berlin-Beschluss 1,4 Milliarden Euro für den Strukturwandel gewährt, und in diesem Betrag ist die Immobilie in der Heinrich-Brüning-Straße enthalten. Doch der Bund überweist das Geld wieder an die Stadt zurück, die ihn in den Rücklagetopf für das World Conference Center Bonn steckt.

Aus diesem Topf kann die Stadt ein mögliches Defizit beim Betrieb des neuen Kongresszentrums bezahlen. Asbeck ist zuversichtlich, mit dem neuen Presseclub einen weiteren Beitrag zur Aufwertung dieses Viertels zu leisten.

Der Kaufmann hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrere Landesvertretungen an der benachbarten Kurt-Schumacher-Straße gekauft und sie an renommierte Firmen und Organisationen vermietet. Gleich um die Ecke baut er derzeit den "Post-Campus", in den in Kürze rund 2 000 Mitarbeiter des Logistik-Konzerns einziehen.

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