Der Rhein in Bonn und der Region Lässt der höhere Pegel die Spritpreise fallen?

Bonn · Das extreme Niedrigwasser im Rhein hat deutliche Auswirkungen auf die Preise für Benzin und Diesel. Jetzt steigt der Pegel durch den Regen deutlich an. Doch wird es deshalb auch an der Tankstelle billiger?

Seit Monaten schon führt der Rhein auch in Bonn und der Region zu wenig Wasser. Das hat im Sommer unter anderem dazu geführt, dass versteckte Geheimnisse sichtbar wurden, und ist zuletzt auch für die Verbraucher deutlich spürbar geworden: Die Schifffahrt auf dem Rhein wurde durch das extreme Niedrigwasser insofern stark eingeschränkt, als Ausflugsschiffe nicht oder weniger fahren konnten und Frachter ihre Ladung deutlich verringern mussten, um nicht auf Grund zu laufen.

Das führte unter anderem dazu, dass die Preise für Benzin und Diesel stark anstiegen, weil die Schiffe weniger Kraftstoff transportieren konnten. Tankstellen in der Region standen teilweise ohne Sprit da, die Landesregierung lockerte das Sonntagsfahrverbot für Tanklaster, um den Engpass zu entschärfen.

Doch jetzt scheint Entlastung in Sicht zu sein, denn der Regen der vergangenen Tage hat den zuletzt bei rund 90 Zentimetern dümpelnden Rheinpegel deutlich ansteigen lassen: Bei 1,96 Metern lag der Wasserstand am Dienstag um 13.30 Uhr.

Deutliche Verbesserung für die Schifffahrt

"Für die Schifffahrt ist das bereits eine deutliche Verbesserung", sagt Silke Rademacher von der Bundesanstalt für Gewässerkunde auf GA-Anfrage. Und vorerst bleibt es auch dabei: Für das kommende Wochenende ist erneut Niederschlag angesagt, "so dass wir auf diesem mittleren Niveau bleiben dürften", so die Leiterin des Referats für Hydrometrie und gewässerkundliche Begutachtung. "Das heißt aber nicht, dass wir jetzt alles überstanden haben", betont Rademacher. Im Dezember regne es ohnehin in der Rheinschiene mehr, so dass es nur natürlich sei, dass das Extrem nun ende. Damit der Rhein wieder auf das Niveau vor der Trockenphase kommt, braucht es jedoch noch eine große Menge Regen.

Und die Spritpreise? Laut RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, das die Diskrepanz zwischen Benzin- und Rohölpreisen durch das Niedrigwasser untersucht hat, sollten die Kraftstoffpreise wieder der Entwicklung des Rohölpreises folgen, sobald die Pegelstände der Flüsse deutlich ansteigen und die Lieferengpässe per Schiff beseitigt sind. Entwarnung also? Nein, sagt Manuel Frondel, Leiter des Kompetenzbereichs „Umwelt und Ressourcen“ am RWI, auf GA-Anfrage.

Frondel verweist auf den Pegelstand in Kaub am Rhein, wo die Fahrrinne für Schiffe am flachsten ist und das darum als wichtiger Gradmesser gilt. "Dort standen wir am Samstag noch bei 34 Zentimetern - im Januar dieses Jahres waren es mehr als sechs Meter", sagt Frondel. Von Normalisierung könne also noch keine Rede sein: "Wir werden voraussichtlich noch mehrere Wochen oder sogar Monate mit den Folgen des Niedrigwassers konfrontiert sein." Erschwerend hinzu komme, dass der Rohölpreis voraussichtlich bald wieder ansteigt, da die Opec-Staaten Saudi-Arabien und Russland Förderkürzungen angekündigt haben.

So steigt also der Pegel des Rheins langsam wieder an - an der Tankstelle jedoch sind so bald keine sinkenden Preise in Sicht.

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