Stanford Symphony Orchestra Von Bonn nach Wien auf den Spuren Beethovens

Bonn · Fabelhafter Auftakt eines Projekts, das mit Blick auf den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens im Jahr 2020 in einem internationalen Jugendorchestertreffen gipfeln könnte.

 Begrüßung durch den Außenminister: Guido Westerwelle spricht im Kammermusiksaal zu den jungen US-Musikern.

Begrüßung durch den Außenminister: Guido Westerwelle spricht im Kammermusiksaal zu den jungen US-Musikern.

Foto: Barbara Frommann

Bis dahin soll es nach Vorstellung der Initiatorin Solveig Palm vom Netzwerk "Ludwig van B." regelmäßig einen internationalen Austausch von Jugendorchestern geben, jedes dritte Jahr von Bonn ausgehend. Das Stanford Symphony Orchestra startete in der Bonner Beethovenhalle im Rahmen von "beethoven@home" seine Europa-Tournee, die sie von Beethovens Geburtsstadt bis nach Wien führen wird.

Kaum zu glauben, dass die Studenten der renommierten Universität an der San Francisco Bay keine Profimusiker sind, denn was sie in den Sinfonien Nr. 4 und Nr. 7 sowie der Egmont-Ouvertüre über Beethoven zu "sagen" haben, ist bemerkenswert. Man fühlt sich erinnert an die legendären "Big Five", jene amerikanischen Orchester, die, weil eine Reihe ihrer Musiker Wurzeln noch in der "Alten Welt" hatte, abendländische Ästhetik mittels exzellenter Technik zu einem Klangereignis werden ließen.

So auch hier: Unter Leitung von Jindong Cai entwickeln die Stanford-Musiker schon in "Egmont" eine überzeugend disponierte, spannungsreiche Dramaturgie, blitzsauber in die verklärende Apotheose mündend.

Nach dem zelebrierten Adagio der B-Dur-Sinfonie will die Musik Beethovens förmlich explodieren. Zu dichtem Ausdruck findet das Orchester vor allem in den schnellen Sätzen, wohingegen in den langsameren die Mittelstimmen einiges an Konturenschärfe noch vertragen könnten. Der Genius loci aber war vor allem in der 7. Sinfonie zu spüren, deren innere Triebkraft geradezu plastisch abgebildet wurde und Wagners Diktum von der "Apotheose des Tanzes" sehr nahe kam.

Als Zugabe gab's eine Überraschung: Jindong Cai und seine Stanford-Musiker waren sich nicht zu schade, ihre Reihen mit Aloisiuskolleg-Schülern zu verstärken und gemeinsam noch einmal die Egmont-Ouvertüre zu spielen, mit überaus achtbarem Ergebnis.

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