Kündigungen bei Johannitern nach Neuordnung des Rettungsdienstes

Hilfsorganisation spricht von Katastrophe und hat Sozialplan aufgestellt

Kündigungen bei Johannitern nach Neuordnung des Rettungsdienstes
Foto: Volker Lannert

Bonn. Nach der Neuausschreibung des Rettungsdienstes, bei dem die Stadt Bonn die Johanniter nicht berücksichtigt hat, "müssen wir Kündigungen aussprechen", sagte der Leiter des Rettungsdienstes, Marius Mainzer, dem GA auf Anfrage.

Von den 80 Beschäftigten im Regionalverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen seien 30 von der geänderten Vergabe der Stadt Bonn betroffen. Circa einem Drittel von ihnen müsse gekündigt werden.

Wie berichtet, übernehmen Arbeiter-Samariter-Bund und Malteser-Hilfsdienst (MHD) künftig die Notfallrettung, MHD und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) den Krankentransport. Die Johanniter sind ganz aus dem Geschäft. Eine Klage des DRK wurde abgewiesen.

Oberlandes- und Oberverwaltungsgericht haben entschieden, dass die Ausschreibung in Bonn für die Jahre 2009 bis 2012 nicht zu beanstanden ist. Auf eine Klage hatten die Johanniter verzichtet. Die Chancen seien unzureichend gewesen, und das bei geschätzten Verfahrenskosten von mehr als 50 000 Euro, sagte Regionalvorstand Günther Krupp am Dienstag.

Bei der Neuausschreibung hätten sich die Anbieter mit den niedrigsten Preisen durchgesetzt. "Die Qualität der Dienstleistung ist ab dem 1 Januar 2009 zu beobachten und sicherzustellen, was alleinige Aufgabe des Trägers und damit der Stadt Bonn ist. Es ist auch Aufgabe der Stadt Bonn darüber nachzudenken, wie die Einsparungen von fast vier Millionen Euro zu verwenden sind", teilte Krupp weiter mit.

Das "völlig überraschende Ergebnis" der Ausschreibung sei eine "Katastrophe" für die betroffenen Mitarbeiter - trotz einer transparenten Kommunikation und eines Sozialplans. Es könnten nun einmal nicht alle Mitarbeiter von den Rettungswachen im Rhein-Sieg-Kreis aufgenommen werden, sagte Mainzer.

In der Notfallrettung sind nach Angaben Krupps "deutlich über 90 Prozent der Kosten Personalkosten. Die Johanniter werden in jedem Fall bis zum 31. Dezember zuverlässig und mit bekannter Qualität ihre Arbeit leisten." In Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis leisteten die Johanniter im Jahr durchschnittlich 8 000 Einsätze in der Notfallrettung.

Ihr Standort ist bis Ende des Jahres die Feuerwache 3 in Bad Godesberg. Die Johanniter im Rhein-Sieg-Kreis sind auch im nächsten Jahr im Rettungsdienst tätig. Stationiert sind sie in der Rettungswache 10 in Neunkirchen-Seelscheid, der Wache 13 in Ruppichteroth und in der Feuerwache in Siegburg.

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