Hitze in Bonn Krankenhäuser verzeichnen wenig Hitzepatienten

BONN/BAD HONNEF · Viele Menschen haben mit den aktuell in Bonn herrschenden Temperaturen zu kämpfen. In den meisten Krankenhäusern ist die Lage noch entspannt. Dort geht der Blick aber schon in Richtung Wochenende.

Richtige Sonnenanbeter genießen die derzeitigen Temperaturen in Bonn und der Region wohl, der Großteil der Menschen aber hat wahrscheinlich mit der Hitze zu kämpfen. Das macht sich zum Teil auch in den Krankenhäusern bemerkbar, wenngleich die Lage im Großen und Ganzen entspannt ist.

"Aktuell haben wir pro Tag in der Notaufnahme fünf bis zehn Patienten mehr, deren Symptome auf die Hitze zurückzuführen sind", sagt Tim Flasbeck, Chefarzt der Notfallmedizin im Bonner Malteserkrankenhaus. Die meisten dieser Patienten leiden unter Wassermangel, Übelkeit, Herz-Kreislauf-Problemen und Verwirrtheit. Flasbeck berichtet von Patienten jeder Altersklasse. Denn: "Bei Temperaturen von über 40 Grad kann jeder in die Bredouille geraten, wenn kein Zugang zu Wasser möglich ist." Der Chefarzt berichtet von einem Patienten, der mit einer Körpertemperatur von mehr als 41 Grad eingeliefert wurde. "Der Patient hatte zuvor eine Panne mit seinem Auto und keine Klimaanlage", berichtet Flasbeck.

Noch keine Zunahme bei der Zahl der Patienten mit Hitzefolgen verzeichnen die GFO-Kliniken. "Weder in Bad Honnef noch in Beuel gibt es eine Zunahme", sagt Sprecherin Dorothea Adams. Beide Krankenhäuser rechnen aber mit mehr Patienten am Freitag und am Wochenende. "Bei starker Hitze schafft es der Körper in den ersten Tagen noch, sich gegen die extremen Bedingungen zu stemmen. Anschließend bemerken die Patienten häufig Probleme", so Adams weiter.

Dehydrierung nicht nur auf Hitze zurückzuführen

Unauffällig verhält sich die Patientenzahl auch im Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, berichtet dessen Krankenhausoberer Christoph Bremekamp. In der Abteilung für Innere Medizin im Haus St. Elisabeth kämen zwar immer wieder Patienten, die dehydriert seien, doch das könne nicht zwingend nur auf die Hitze zurückgeführt werden. "Häufig sind das Patienten, die schon gesundheitlich geschwächt sind", sagt Bremekamp. Auch aus der Kardiologie im Haus St. Petrus liegen ihm keine Meldungen aufgrund der Hitze vor.

Im Schnitt 80 bis 90 Patienten täglich verzeichnet das Interdisziplinäre Notfallzentrum (INZ) am Universitätsklinikum Bonn (UKB), im Neurologischen Notfallzentrum (NNZ) sind es 25 bis 30 Patienten im Schnitt, sagt Monika Kogej, Oberärztin im INZ, NNZ und der Interdisziplinären Notaufnahmestation.

"Mit der seit Anfang der Woche zunehmenden Hitze zeigt sich ein abnehmender Trend in der Gesamtzahl der Patientenkontakte, am Mittwoch wurden 46 Patienten im INZ dokumentiert. Diese Verringerung bezieht sich vor allem auf den Anteil an Patienten, die sich selbständig vorstellen", berichtet Kogej. Im NNZ sei die durchschnittliche Anzahl der Patienten unverändert. "Jedoch ist dabei eine Zunahme der Fallschwere zu registrieren, da knapp 90 Prozent der Patienten stationär aufgenommen werden mussten", so Kogej weiter.

Um die Angaben der Krankenhäuser positiv zu sehen: Die meisten Bonner schätzen die aktuellen Temperaturen offenbar richtig ein und versorgen ihren Körper dementsprechend. Ist dieser aber doch einmal überhitzt, ist Abkühlung nötig. Eine bewährte Methode ist dabei der Einsatz von Pfefferminztee in kühlem Wasser, mit dem überhitzte Patienten eingerieben werden können, oder in Pfefferminztee eingelegte Wickel. "Die ätherischen Öle haben eine kühlende Wirkung", erklärt Tim Flasbeck. Um Notfällen vorzubeugen gilt natürlich: Trinken, trinken, trinken.

Flasbeck appelliert in diesem Zusammenhang auch an all diejenigen, die Angehörige in Pflegeheimen haben. Dort sollte man unterstützend eingreifen und auf eine ausreichende Wasserzufuhr achten, denn häufig hätten diese Menschen kein Durstgefühl mehr oder könnten sich nicht richtig äußern.

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