Kommentar: Schaler Geschmack

Nach mehr als 18 Monaten Stillstand auf der Skandal- Baustelle des World Conference Center Bonn (WCCB) hat der Rat der Stadt Bonn Donnerstagabend eine Entscheidung gefällt. Endlich, könnte man sagen.

Doch ein schaler Nachgeschmack bleibt. Die Entscheidung fiel zwar nicht knapp aus. 43 Ja- zu 35 Nein-Stimmen ist aber bei so einem wichtigen Projekt wie dem WCCB kein Ergebnis, mit dem man zufrieden sein kann.

Ein Ergebnis, das Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch bis zum Schluss verhindern wollte, weil er einen anderen Weg zur Rettung der WCCB-Zukunft gehen wollte. Und das er auf keinen Fall kampflos hinnehmen wird. Das hat er bereits angekündigt.

Eine insgesamt absurde Entwicklung. Denn eigentlich wollen Rat und Verwaltung doch dasselbe: Das Kongresszentrum fertigstellen. Möglichst ohne größere Schäden für Bonn. Doch das kann bei der Vorgeschichte von einem der wohl kompliziertesten Insolvenzfälle Deutschlands nach allen Erkenntnissen wohl nur ein frommer Wunsch bleiben. Egal wie, die Stadt Bonn kommt vermutlich nicht ohne schmerzhafte Blessuren aus der vertrackten Sache heraus. Das ist bitter.

Denn der größte Unsicherheitsfaktor heißt Arazim. Die Investfirma wird sich mit der Stadt anlegen. So oder so. Und wer Arazim unterschätzt, macht einen Fehler. So wie ihn die Stadt schon einmal gemacht hat, als die Firma einst - wenn zunächst auch nur vorläufig - per Gerichtsurteil zur Eigentümerin des WCCB erklärt worden ist.

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