Kommentar: Ehrenamt ist gefragt

Wer wenig Geld hat, dreht den Euro in der Regel zweimal um, bevor er ihn ausgibt. Diese Weisheit hat man in Stadt- und Rathaus leider viele Jahre nicht beherzigt und damit das Schuldenwachstum in Bonn beschleunigt.

Mit beinahe 1,4 Milliarden Euro steht die Stadt in der Kreide, das macht unterm Strich mehr als 4500 Euro pro Einwohner.

Deshalb ist es richtig, dass jetzt zunehmend Ausgaben überprüft werden und dem Wildwuchs an Zuschussempfängern in der Bundesstadt Bonn ein Ende bereitet werden soll. Da können auch schon einmal, wie im konkreten Fall des Kinder- und Jugendringes unpopuläre Sparvorschläge auf den Tisch kommen.

Aber: 32.000 Euro Zuschüsse sind kein Pappenstiel. Und in dem Fall ist die Frage mehr als berechtigt, warum ein Jugendverband, bei dem nicht so recht klar wird, wessen Interessen er vertritt und der in den vergangenen Jahren auch kaum mehr eine Rolle in der Kinder- und Jugendarbeit in Bonn gespielt hat, so viel Geld erhält und warum er gar einen Geschäftsführer gegen Bezahlung benötigt? Nur zum Vergleich: Der Kinderschutzbund erhält ungefähr die gleiche Summe an Zuschüssen.

In jedem Fall ist es im Interesse der Steuerzahler, dass die Stadt künftig im viel stärkeren Maße als bisher ihren Zuschussempfängern auf die Finger guckt. Lobbyarbeit ist gut und schön, aber die könnte im Kinder- und Jugendbereich wie in vielen anderen Bereichen auch ehrenamtlich geleistet werden.

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