Kleine Helfer

Glosse

Der ganz normale Wahnsinn des Erziehungsalltags macht aus ganz gewöhnlichen Paaren seltsame Menschen, die sich oft sonderbar verhalten. Eltern sind ständig übermüdet, weil immer in Bewegung, und pendeln ob der Herausforderungen des Alltags mit den lieben Kleinen ständig zwischen manischen und depressiven Stimmungen. Kaum verwunderlich, sind die Pänz doch häufig zum Küssen, manchmal aber auch zum Schreien.

Einen "Schlaganfall" übersetzt der heitere Ratgeber "Elternkrankheiten" deshalb auch mit Situationen, in denen dem Erziehungsgezwungenen fast die Hand ausrutscht. Allerdings nur fast, denn der gelassene Vater und die sanftmütige Mutter haben einen Notfallkasten mit kleinen Helfern, die schlagartig die Bühne des Kindertheaters betreten.

Da ist zum Beispiel der liebenswerte Pinguin aus dem youtube-Filmchen, der sich immer laut meckernd ärgert. Wendet die Frau Mama das kräftige "Nök, nök, nök" an und verlängert ihren imaginären Schnabel, kippt die Situation von Ärger und Weinen in Lachen.

Ebenso entkrampfend wirken Rollenspielchen, wenn der Nachwuchs sich wieder einmal dem Anziehen verweigert. Dann kommt das Pony Flocke zum Einsatz, das die Hufe heben muss, damit sie gesäubert werden - und die Beine in die Hose gesteckt werden können.

Der treueste aller kleinen Helfer jedoch ist "Mein Freund", der unsere Tochter nachts weckt, damit sie Pipi machen geht und nicht ins Bett macht. Der "Freund" ist zwar ein absolut hässlicher, oranger Hartgummi-Drache aus dem Drogeriemarkt, mit dem man nicht kuscheln kann und der beim Ansabbern seine Farbe verliert. Jedoch hat er eine Fähigkeit, die ihn sympathisch macht: Er schläft nie.

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