Sitzungen, Feiern und Empfänge Keine Atempause für Bonns Jecke
BONN · Auch der Tag nach Weiberfastnacht gönnt Bonns Jecken keine Atempause in der heißen Sessionsphase. Am Freitag ging es in vielen Sälen wieder rund: zwischen Deutscher Welle in der Gronau, Polizeipräsidium in Ramersdorf, zwischen Graurheindorf, Endenich und Dransdorf.
Der Internationale Karnevalsempfang der Deutschen Welle (DW) zählt zu den außergewöhnlichen Events im bönnschen Fastelovend. Am Freitagnachmittag erfuhren 400 Gäste wieder einmal den Grund für diese Attraktivität: Wenn die Dudelsäcke der Royal Naval Pipers' Society aus Schottland "Amazing Grace" spielen, läuft es nicht nur Prinz Dirk I. und Bonna Andrea I. eiskalt den Rücken runter. Insgesamt standen fast 130 Musiker in der Empfangshalle. OB Jürgen Nimptsch hielt auf DW-Intendant Erik Bettermann eine Abschiedsbüttenrede, weil der 2013 in Ruhestand gehen wird. Nicht nur der Refrain des stimmgewaltigen OB war eindrucksvoll: "No man is better than Bettermann." Es war der zehnte Karnevalsempfang der DW und Bettermann hofft, dass sein Nachfolger an der Tradition festhalten wird.
Der Prinz ist zwar zurzeit dauernd auf der Piste. Doch beim Empfang in der City-Wache sollte er sein Talent als Skifahrer beweisen. Für gekonnten Hüftschwung gab es Applaus vom Publikum - und den Schlüssel für die Polizeiwache an der Bornheimer Straße. Wozu braucht man da noch den Schlüssel fürs Rathaus? Schneller als mit einem Prinzenbus ist man mit einem Polizeiwagen ohnehin unterwegs. Die Veranstalter vom Sozialverein City-Wache hatten wieder zur großen Tiefgaragenfete eingeladen. Mehrere hundert Gäste feierten mit. Und während draußen die Schneeflocken fielen, tanzten drinnen die Sternschnuppen.
60 Jahre wird die Eule alt, aber das Maskottchen der KG Narrenzunft hat keine Federn lassen müssen. Gestern wurde der runde Geburtstag im Haus der Springmaus mit Tanzgruppen, Büttenreden und Zwiegesprächen gefeiert. Dort wurde auch der Kappesorden verliehen - an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. Begründung von Laudator Karl Gehlen, Ordensträger von 2012: Nimptsch ist Mitglied in 22 Vereinen, engagiert sich rund um den Bonner Karneval und dichtet seit mehreren Jahren das Sessionsmottolied. Nimptsch bedankte sich mit einer amüsanten Lobrede auf den Kappes. Mit dem Orden werde er, wo er doch schon mit einem Endenicher Mädchen verheiratet sei, endlich auch ein halber Endenicher.
"Bei us is jet loss", hieß es am Freitagabend in der Bernhardschule. Kein Wunder, hatte doch der KC Rhingdorfer Junge un Mädche zur Sitzung und Party geladen. Das ließen sich die Jecken nicht lange sagen und strömten Richtung Musik und gute Laune. Dafür sorgten neben dem Rhingdorfer Solomariechen Svenja Greis unter anderem die Butterflys, die Spezies und die Rheinland-Fanfaren Hersel. Närrischen Glanz verströmten das Graurheindorfer Prinzenpaar, Prinz Herbert II. und Prinzessin Anja I. sowie das Kinderprinzenpaar Marvin I. und Yasmin I.. "Wir gehen mit unserem vereinseigenen Wagen im Rosenmontagszug mit", berichtete derweil Vorsitzender Herbert Kambeck. Und das bereits zum zweiten Mal.
"Wir heißen das Bonner Prinzenpaar herzlich willkommen", tönte es aus den Lautsprechern am Hauptbahnhof, als Prinz Dirk I. und Bonna Andrea I. mit ihrer Equipe auf Gleis 1 die Bahnhofsmission ansteuerten, wo sie deren neuer Leiter Gregor Bünnagel ebenso herzlich begrüßte wie Caritas-Vorstandsmitglied Karl Wilhelm Starcke, der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Ulrich Hamacher und der stellvertretende Bahnhofs-Manager Thomas Feldmann. Werner Knopf, ehrenamtlicher Mitarbeiter der ersten Stunde, gab ein heiteres Begrüßungsgedicht zum Besten und erhielt stellvertretend für die Mission den Prinzenorden.
"Ich bin ein Engel" steht auf den Ausweisen geschrieben, die das Prinzenpaar als neue Mitglieder im Bonner Münster-Bauverein von Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher erhielten. Beim traditionellen Mittagsimbiss im Münster-Carré erholten sich Dirk I. und Bonna Andrea I. sowie ihr Gefolge von ihren zahlreichen Auftritten. Für beide gab es zudem eine Anstecknadel sowie einen Münster-Führer.
