Tag der offenen Tür in Bonn Joachim Gauck und Angela Merkel wurden wie Stars gefeiert

BONN · Wenn sich die Türen der Villa Hammerschmidt und dem Palais Schaumburg für Besucher öffnen, lassen sich die Bürger nicht lange bitten. Rund 8000 nutzten am Samstag die Gelegenheit, beim Tag der Offenen Tür im zweiten Amtssitz des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin hinter die Kulissen zu schauen. Und hatten obendrein das Glück Joachim Gauck und Angela Merkel höchst persönlich anzutreffen.

Es war kurz vor 14 Uhr, als Joachim Gauck mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt auf die Terrasse der Villa Hammerschmidt trat. Viele, die geduldig in einer langen Schlange darauf warteten, endlich Einlass zu finden, zeigten sich überrascht. "Das ist ja wirklich unser Bundespräsident", sagte eine Frau aus Hannover. Sie hatte im Internet vom Tag der Offenen Türen der beiden geschichtsträchtigen Orte in Bonn erfahren, aber nicht gewusst, dass auch Gauck dabei sein wird. "Toll, dass wir ihn jetzt auch persönlich begegnen können", sagte sie und klatschte mit den vielen anderen enthusiastisch in die Hände.

Der Bundespräsident freute sich offensichtlich sehr über den freundlichen Empfang. "Wie schön, dass Sie alle da sind", rief er den Wartenden zu. Zwei Stufen unter ihm standen Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und dessen Frau Hanne Hufschmidt. Sie hörten ein klares Bekenntnis Gaucks zu Bonn als Bundesstadt.

Die Bonner Republik mit ihrer Zurückhaltung habe ein neues Leitmotiv in die internationale Debatte eingebracht, würdigte er die Vergangenheit der Bundesstadt Bonn. "Ich kann mir die so wunderbar gewachsene Bundesrepublik ohne die lange Zeit der politischen Verantwortung aus Bonn heraus nicht vorstellen", sagte er. Und:"Ich freue mich über die neue Rolle, die die Bundesstadt so positiv ausfüllt, indem sie selbstbewusst und mit Stolz ihre Leistung für das Land zeigt." Gauck versprach: "Ich werde häufiger nach Bonn kommen. Weil es so schön hier ist."

[kein Linktext vorhanden]Nur wenige Meter entfernt nahm Bundeskanzlerin Angela Merkel an einer Führung durch ihren zweiten Amtssitz im Palais Schaumburg teil. Kurze Zeit darauf traf sie im Park mit Gauck zusammen, und beide nahmen zusammen ein Bad in der Menge. Unermüdlich schüttelten sie die Hände, die ihnen kleine und große Gäste entgegenstreckten, und gaben unzählige Autogramme. Irgendwann wurde den Sicherheitskräften das Bad jedoch zu heiß. Es gab kaum noch ein Fortkommen für die prominenten Gäste aus Berlin.

Doch die Sicherheitskräfte wussten sich zu helfen. Mit langen roten Kordeln grenzten sie schnell eine Gasse ab, so dass für Gauck und Merkel nun mehr Beinfreiheit hatten. "Danke, danke, es ist schön, euch zu treffen", wurde der Bundespräsident nicht müde, die Bürger zu loben. Immer wieder gaben er und die Regierungschefin der Bitte nach, für ein gemeinsames Foto mit den Kindern oder der Oma zu posieren. Auch CDU-Kreisvorsitzender Philipp Lerch hatte Glück: Er freute sich ebenfalls über ein Foto mit der Kanzlerin. "Das stelle ich auf Facebook", sagte er lachend.

Da war Merkel schon wieder weg, der nächste Termin wartete. Gauck und seine Lebensgefährtin blieben und setzten ihren Rundgang im Park fort. Dort konnten sich die großen und kleinen Besucher an verschiedenen Ständen mit Informations- und Spielangeboten ebenfalls die Zeit vertreiben. Ein großes Hallo gab es, als Gauck und seine Partnerin am Stand der Stadt Bonn vorbeischauten, wo sich die zahlreichen Gäste von außerhalb über die schönen Seiten Bonns informierten.

Auch der Kanzlerbungalow mitten im weitläufigen Park stand bei den Besuchern hoch im Kurs. Überwiegend männlich waren die Neugierigen, die den blauen Hubschrauber der Bundespolizei, den Super Puma, inspizierten, der ein wenig versteckt hinter der Villa Hammerschmidt parkte. Einziger Wermutstropfen: Der Neubau des Bonner Kanzleramts gleich nebenan, in dem heute das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) beheimatet ist, war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ein rot-weiß gestreiftes Flatterband versperrte den Zutritt.

"Das ist unmöglich", beschwerte sich Hans Walter Hütter. Der Chef des Hauses der Geschichte war mit seiner Familie auf dem Gelände unterwegs und verstand nicht, warum das BMZ seine Türen verschlossen hielt. "Das Haus ist doch auch ein Teil der Geschichte der Bundesrepublik", bedauerte er, "das hätten viele Besucher sicher auch gerne besichtigt."

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