Kommentar zu illegalem Müll Jeder sollte Müllsünder melden

Meinung | BONN · Höhere Strafen werden die wilden Müllecken nicht verschwinden lassen. Anstatt auf Detektive zu setzen, sollte jeder selbst mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt gehen, kommentiert GA-Redakteur Nicolas Ottersbach.

Andreas Jambor ist bei Bonnorange für die Kontrolle des Sperrmülls zuständig

Andreas Jambor ist bei Bonnorange für die Kontrolle des Sperrmülls zuständig

Foto: Nicolas Ottersbach

Wenn es um wilden Müll geht, gibt es zwei Typen von Umweltsündern, zwischen denen man unterscheiden muss. Typ A stellt seinen Kram ganz ungeniert an die Straße. Ihm fehlt jedes Unrechtsbewusstsein, frei nach dem Motto: Sollen sich doch andere um meinen Dreck kümmern. Da geht es nicht nur um Sperrmüll, sondern auch um Zigarettenkippen und Kaugummis.

So gelangen aber keine Kaffeemaschinen auf Feldwege: Sie stammen von Typ B. Mit dem Wissen, etwas Falsches zu tun, schleicht er in der Dämmerung durch abgelegene Ecken, um das loszuwerden, was ihn teuer zu stehen kommen könnte – obwohl er es meist kostenlos an den Wertstoffhöfen abgeben könnte. Aus dem Kofferraum – oder je nach Größe auch vom Anhänger – landen Bauschutt, alte Dämmplatten oder Lacke in der Natur. Aus den Augen, aus dem Sinn – die Folgen sind egal. Und die Angst, erwischt zu werden, ist nicht groß genug. Noch nicht.

Damit sich das ändert, gibt es in Köln schon lange Mülldetektive. Auch wenn sie mehr Befugnisse als die Bonner Kollegen haben, geraten sie an ihre Grenzen. Und in Anbetracht der Tatsache, dass es immer noch genug Menschen gibt, die ihren Müll illegal abladen, scheint das System nur bedingt erfolgreich zu sein. Aber die Situation bessert sich zumindest, was vor allem an den Kontrolleuren selbst liegt. So genügt beispielsweise ein Anruf beim Hausmeister, und die Waschmaschine verschwindet vor dem Plattenbau.

Man könnte nun höhere Strafen verlangen. Die bringen aber nur etwas, wenn die Verursacher auch erwischt werden. Anstatt auf Detektive zu setzen, sollte jeder selbst mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt gehen. Jemanden auf sein Fehlverhalten anzusprechen oder gar zu melden hat nichts mit Spießbürgertum oder Verpetzen zu tun.

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