Stadtwerke Bonn Infosystem für Bus- und Bahnfahrer wird ausgebaut

Bonn · Zwei Minuten, fünf Minuten, sieben Minuten: So simpel die Anzeigentafeln an einigen Bonner Haltestellen auch sind, sie haben sich bewährt. Seit etwa einem Jahr hängen die Infotafeln, die in Echtzeit über Störungen, Verzögerungen von ankommenden Bussen und Stadtbahnen informieren.

 Am Bertha-von-Suttner-Platz steht eine von insgesamt zwölf digitalen Hinweistafel im Bonner Stadtgebiet. Darauf wird angezeigt, welcher Bus wann an der Haltestelle ankommt.

Am Bertha-von-Suttner-Platz steht eine von insgesamt zwölf digitalen Hinweistafel im Bonner Stadtgebiet. Darauf wird angezeigt, welcher Bus wann an der Haltestelle ankommt.

Foto: Nicolas Ottersbach

Wenn es nach Stadtverwaltung und Stadtwerken Bonn (SWB) geht, sollen bald noch mehr Bushaltestellen folgen. "Wir bekommen von den Fahrgästen nur positive Rückmeldungen", sagt die stellvertretende SWB-Sprecherin Veronika John.

Für viele macht die digitale Anzeige den öffentlichen Nahverkehr attraktiver. "Ich gucke nur noch selten auf den Fahrplan, meist reicht ein schneller Blick nach oben", sagt Malte Brozeit, der seit einem Semester in Bonn studiert. Die Tafeln hätten ihm manches Mal geholfen, die Abfahrtzeiten besser einzuschätzen. Da habe er sich auf die Schnelle sogar noch Brötchen holen können.

Bisher haben die Stadtwerke zwölf Haltestellen ausgerüstet. Hauptkriterium für die Auswahl waren die Fahrgastzahlen. "Die Tafeln ergeben nur Sinn, wenn auch genügend Linien einfahren, die von vielen genutzt werden", sagt John. Der Godesberger Bahnhof, der Bertha-von-Suttner-Platz und die Stadthalle stadtauswärts waren beispielsweise darunter.

Für die Baustufen zwei und drei, die bis Ende 2014 und Ende 2016 abgeschlossen sein sollen, sind etwa 50 "dynamische Fahrgastinformationen" (DFI) für Haltestellen mit mindestens 500 Fahrgästen pro Tag geplant. Dann sollen auch erstmals kombinierte Anzeigen für Bus und Bahn errichtet werden.

Was danach kommt, wollen SWB und Stadt bis 2015 untersuchen. "So können auch dort Infobildschirme stehen, wo gar kein Verkehr ist", erklärt John. Vielbesuchte Orte wie etwa der Münsterplatz gehörten dazu. Zusätzlich heißt es in einer Vorlage der Verwaltung, über die der Planungsausschuss berät, dass digitale Fahrpläne auch als Apps für Mobiltelefone bereitgestellt werden sollen.

Das wäre dann eine gute Ergänzung für kleine Haltestellen ohne Anzeigetafel. Die beiden neuen Baustufen kosten die SWB etwa 3,1 Millionen Euro, von denen das Land 90 Prozent der Kosten übernimmt. Am teuersten war allerdings die Technik, die dahinter steckt: Insgesamt 13,2 Millionen Euro kostete das "Intermodal Transport Control System" (ITCS), zu Deutsch "Intermodales Transport- und Steuerungssystem", das 2008 in Auftrag gegeben wurde.

Geldgeber war der Nahverkehr Rheinland. Jeden Bus und jede Bahn statteten die Techniker mit GPS-Sendern und dem Digitalfunk TETRA aus. Was die Fahrer früher mit der Stoppuhr erledigten, macht heute ein kleiner Computer. Er sagt, wann der Fahrer losfahren muss und gibt ständig die Position der Verkehrsmittel an die Leitstelle durch, in der daraus Prognosen für die Ankunftszeit errechnet werden. Damit dürfte es nie mehr vorkommen, dass ein Bus zu früh abfährt.

"Die angezeigten Zeiten stimmen eigentlich fast immer", sagt Malte Brozeit. Pünktlicher kommen die Busse und Bahnen zwar nicht. Aber wenigstens wisse man jetzt, dass sie zu spät da seien. Die nächste Herausforderung für den öffentlichen Nahverkehr ist die Kommunikation untereinander. Bisher funktionieren die Tafeln nämlich nur bei den SWB-eigenen Bussen.

Die Kölner Verkehrsbetrieben haben auch schon Straßenbahnlinien angebunden. "Die Technik klappt bei den 500er-Bussen der RSVG noch nicht", sagt John. Um das ÖPNV-Netz der gesamten Region abstimmen zu können müssten alle Verkehrsunternehmen auf den gleichen Stand gebracht werden.

Geplante Hinweistafeln

An folgenden Haltestellen sind weitere Hinweistafeln geplant:

  • Bis 2014: Am Botanischen Garten, Auf dem Hügel, Tannenbusch Mitte, Koblenzer Straße, Rathaus Beuel
  • Bis 2016: Josephinium, Kennedyallee, Pützchen Kloster, Borsigallee
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