Schüler und Lehrer in Bonn Im Einsatz gegen Blutkrebs

BONN · Wenn Lebensretter gesucht werden, ist der Andrang an Freiwilligen normalerweise nicht sonderlich groß. Gestern war das ganz anders, als vor allem Schüler und Lehrer im Weiterbildungskolleg und Abendgymnasium der Stadt Bonn zu einer Typisierungsaktion gebeten wurden. Wer sich registrieren ließ, wird vielleicht schon bald einem Leukämiekranken mit einer Blut- oder Knochenmarkspende das Leben retten.

"Die Idee zu der Aktion kam uns, als wir vor den Sommerferien erfuhren, dass ein Kollege von uns an Blutkrebs erkrankt ist", berichtete Lehrerin Rita Lennartz.

Gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, kurz DKMS, wurde daher in einem organisatorischen Kraftakt die gestrige Solidaritätsaktion auf die Beine gestellt. Schon früh war Martin Quarg von der DKMS in Kessenich angekommen.

Dort schulte er in einem Schnelldurchlauf 20 Lehrer. Sie waren für die Typisierungen zuständig, für die sich weit mehr als 100 Schüler klassen- und grüppchenweise vor dem Raum drängelten. Im Unterricht hatten sie alle schon über die Aktion gesprochen und so wussten sie, was auf sie zukommt.

Trotzdem war die Nervosität in dem großen Klassenzimmer spürbar. Auch Sherwin Adimi hatte sich freiwillig zum Test gemeldet und nahm interessiert die Informationen auf, die eine Lehrerin ihm im Zwiegespräch erläuterte. Er musste Vorerkrankungen nennen, denn wer früher schon eine schwere Krankheit hatte oder jetzt noch chronisch krank ist, der wird nicht als Spender fungieren können.

Er gab seine persönlichen Daten an, und dann ging es an den Test: Mund ausspülen, zwei Wattestäbchen kurze Zeit an den Wangeninnenseiten reiben und dann die Stäbchen noch mal kurz trocknen lassen. Die Proben wanderten in einen speziell codierten Umschlag.

In wenigen Tagen werden Sherwins analysierte Daten in der Spenderdatei gespeichert sein. All das ging rasch und schmerzlos, und danach hatte der 19-Jährige "seltsamerweise ein gutes Gefühl".

Aber nicht nur die bereitwillige Abgabe von sogenannten HLA-Merkmalen durch die Speichelproben sind wichtig. "Laborarbeiten und Registrierungen kosten 50 Euro pro Person", erläuterte Quarg. "Deshalb sind wir auch immer auf Geldspenden angewiesen." Und auch hier war im Abendgymnasium die Hilfsbereitschaft groß. Aus Einnahmen des letzten Sommerfestes waren noch mehr als 400 Euro übrig und mit extra aufgestellten Spendendosen wurde ebenfalls um Hilfen gebeten.

Ausführliche Informationen auf www.dkms.de

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