BabyBoom in Bonn Hohe Geburtenzahl zeichnet sich ab

BONN · Babygeschrei ertönt aus den Zimmern, Mütter schieben kleine Kinderbettchen durch die Flure. Auf der Geburtsstation im Bonner Marien-Hospital ist viel los: Allein in der Nacht zum 1. Oktober sind dort sieben Babys auf die Welt gekommen. Im September waren es laut Professor Volker Pelzer, Chefarzt der Geburtshilfe, mit 211 Geburten schon 30 mehr als im September 2014.

 Fest schlummert Angelina bei Papa Ricardo-Daniele Barros-Rodriguez unter den glücklichen Blicken von Mama Lasma Bekere.

Fest schlummert Angelina bei Papa Ricardo-Daniele Barros-Rodriguez unter den glücklichen Blicken von Mama Lasma Bekere.

Foto: Barbara Frommann

Und das, obwohl 2014 schon ein sehr starkes Geburtenjahr war. Wie das Statistische Landesamt Information und Technik NRW mitteilt, wurden 2014 in Nordrhein-Westfalen 155.102 Kinder geboren - 5,9 Prozent mehr als 2013. In Bonn fällt der Zuwachs sogar noch größer aus: Die Bundesstadt kommt auf ein Plus von 6,5 Prozent.

3349 Mädchen und Jungen haben das Licht der Welt erblickt, so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Zum Dezember 2014 ergab sich der Bonner Wirtschaftsförderung zufolge auch ein positiver Geburtensaldo. Es wurden 644 Menschen mehr geboren als gestorben sind.

Der General-Anzeiger hat sich das Babyglück im Marien-Hospital näher angeschaut - und mit fünf frisch gebackenen Eltern gesprochen:

Lasma Bekere und Ricardo-Daniele Barros-Rodriguez mit Angelina

Lasma Bekere möchte ihre kleine Tochter Angelina, die am Mittwoch zur Welt kam, am liebsten den ganzen Tag nur anschauen. Die 26-Jährige lebt seit elf Monaten in der Bundesstadt, vorher wohnte die Familie in Spanien. "Wir fühlen uns sehr wohl hier." Ein Kind wollte Bekere schon immer. "Eigentlich nur nicht so früh", erzählt sie. Aber Mutter zu sein, sei "sehr, sehr schön". Dabei hätten auch die gute Geburtsvorbereitung und die netten Krankenhausmitarbeiter geholfen.

Claudia und Dirk Ebach mit Levi

Seit Dienstag ist auch Familie Ebach ein kleines Stückchen größer. Da kam Levi auf die Welt. Nur wenige Tage später schlummert er tief und fest bei Papa und wartet darauf, dass es nach Hause geht. Dort freut sich bereits die große Schwester auf den kleinen Bruder.

"Wir haben uns schon immer Kinder gewünscht. Das ist das Schönste, was einem passieren kann", sagt Claudia Ebach. Seit 2006 lebt die Familie in Bonn, auch das erste Kind hat die 35-Jährige im Marien-Hospital zur Welt gebracht. In Bonn fühlt sich die Familie gut aufgehoben.

"Man hört manchmal, dass es schwierig ist, eine Hebamme zu finden, aber wir hatten Glück", berichtet Claudia Ebach. "Als wir von der Schwangerschaft erfahren haben, habe ich angefangen, alles zu recherchieren. Es gibt ein wirklich gutes Angebot der Stadt", ergänzt ihr Ehemann Dirk (37).

Hinzu komme die gute finanzielle Förderung. So müssten nur für ein Kind Beiträge für Kinderbetreuung bezahlt werden. Und was ist das Schönste am Elternsein? "Sich selbst in seinem Kind wiederzuerkennen", sagt Dirk Ebach. "Und jeden Tag was Neues zu erleben." Seine Frau ergänzt: "Ich sage immer: Es ist wie jeden Tag frisch verliebt zu sein."

Tamara und Markus Welz mit Louis

Für Tamara Welz ist es das Lächeln ihrer Kinder, das sie am schönsten findet. "Das gibt einem jeden Tag etwas zurück", sagt die 25-Jährige, die schon immer Mutter sein wollte. Gemeinsam mit ihrem Mann Markus (26) und Söhnchen Louis (geboren am Dienstag) ist sie an diesem Tag auf dem Weg nach Hause. Mit dabei - einen großen Luftballon ("It's a boy") in der Hand - ist natürlich auch die große Schwester Melina (5 Jahre).

Die Duisdorfer fühlen sich wohl in Bonn. Sowohl die Betreuung als auch die Geburtsvorbereitung seien gut gelaufen. Offene Wünsche gibt es dennoch: "Vielleicht den ein oder anderen Spielplatz mehr", so Markus Welz.

Sara Mohammadi und Mehdi Farsad mit Hanna

Die Kleine war ungeplant, aber auf keinen Fall ungewollt. Das sagen Sara Mohammadi und Mehdi Farsad (beide 37) über ihre Tochter Hanna, die am Mittwoch geboren wurde. Denn eigentlich wollten sie mit dem Kinderkriegen noch ein Jährchen warten. Aber jetzt sei es ein tolles Gefühl, Eltern zu sein.

"Es gibt nichts Wichtigeres mehr", sagt Farsad. Und seine Frau ergänzt: "Es ist das schönste Gefühl, wenn sie in meinen Armen liegt." Bonn ist aus Sicht von Mohammadi und Farsad perfekt. "Es ist eine kleine Großstadt, aber irgendwie auch keine Großstadt. Man hat alle Vorzüge, aber auch die idyllische Ruhe", sagt Farsad.

"Es ist eine familiäre Stadt und man fühlt sich sicher", ergänzt Mohammadi. Die Stadt sei zudem gut organisiert, was das Angebot für werdende Eltern angehe.

Tanja Weidenhaupt mit Enya-Esmee

Ganz ruhig liegt Enya-Esmee in den Armen ihrer Mutter Tanja Weidenhaupt. Doch das wird sich bald ändern. "Gleich will sie wieder gestillt werden", sagt die 39-Jährige aus Hellenthal (Kreis Euskirchen). Ins Marien-Hospital haben sie medizinische Gründe verschlagen. Dort konnte sie nach zwei Kaiserschnitten eine natürliche Geburt versuchen.

Denn Weidenhaupt hat bereits zwei leibliche Kinder und eine Pflegetochter, am Montag kam Enya-Esmee dazu. "Ich mag den Trubel und was man zurückbekommt, wenn sie lachen", sagt die 39-Jährige. "Es ist einfach Leben im Haus."

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