Hilfsgruppen für staatliche Heroinvergabe
Bundesweiter Gedenktag - Schon zwölf Drogentote in Bonn
Bonn. Angehörige und Freunde aus der Szene gedachten am Samstagnachmittag im Bonner Loch beim bundesweiten Gedenktag der Drogentoten. "Allein in Bonn sind in diesem Jahr schon zwölf gestorben", berichtete Christa Skomorowsky von der Aids-Initiative Bonn.
Die Zahl sei erschreckend hoch und zeige deutlich die Notwendigkeit einer umfassenden Präventionsarbeit. Zum Vergleich: 19 Tote habe es 2006 gegeben.
Der Gedenktag, der unter der Schirmherrschaft der Bundestagsabgeordneten Elke Ferner (SPD) steht, solle auch ein Aktionstag gegen die repressive Drogenpolitik der Landes- und Bundesregierung sein. Deshalb sei ein Schwerpunktthema die flächendeckende heroingestützte Behandlung von Schwerstabhängigen, so Skomorowsky.
"Die Null-Toleranz-Haltung der nationalen Drogenpolitik verhindert nach wie vor die dringend benötigte Aufklärungsarbeit", findet sie. HIV-infiziert zu sein und aufgrund des illegalen Konsums kriminalisiert zu werden, führe zu einer Doppelbelastung, die jede Unterstützung für die Betroffenen erschwere. "Es ist dringend Zeit zu handeln", forderte Axel Hentschel vom Selbsthilfe-Netzwerk Junkies, Ehemalige und Substituierte (JES).
Nach Abschluss des Modellprojektes zur heroingestützten Behandlung von Schwerstabhängigen sprächen die Studienergebnisse eine deutlich positive Sprache. "Sie belegen, dass sich bei den Teilnehmern sowohl die gesundheitliche und soziale Situation verbessert hat, als auch der illegale Konsum und die Beschaffungskriminalität zurückgegangen sind", sagte Hentschel.
Sogar die Aufnahme einer geregelten Arbeit sei für diese Menschen möglich. Deshalb seien die Anerkennung als Medikament und die notwendige gesetzliche Grundlage dafür so wichtig. "Die Behandlung ist für die Betroffenen lebensrettend."
