36-jähriger Familienvater vor Gericht Zehnfache Mutter mit Fleischerbeil attackiert

BONN · Mit einem Fleischerbeil soll ein 36-jähriger Familienvater am 16. Mai seine Frau und Mutter von zehn Kindern in deren Wohnung am Europaring attackiert und ihr unter anderem Hals- und Brustwirbelsäule gebrochen haben.

Die 38-Jährige überlebte die lebensgefährlichen Verletzungen dank einer Notoperation, und ihr Mann wurde nun von der Staatsanwaltschaft wegen versuchten heimtückischen Mordes vor dem Bonner Schwurgericht angeklagt. Das teilte Landgerichtssprecher Bastian Sczech gestern auf Anfrage mit.

Laut Anklage gab es in der im Jahr 2000 geschlossenen Ehe der beiden schon seit Jahren Probleme, die damit angefangen haben sollen, dass der 36-Jährige seit 2007 viel Geld in Spielhallen verspielte. Und das, obwohl er laut Staatsanwaltschaft als Gelegenheitsarbeiter ohnehin nicht viel verdiente. 2011 soll die Finanznot immer schlimmer geworden, und 2013 soll es zunehmend zu heftigem Streit zwischen den Eheleuten gekommen sein. Anfang diesen Jahres flüchtete die 38-Jährige laut Anklage aus der ehelichen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus am Europaring in Medinghoven und quartierte sich bei einer Freundin ein. Doch der Ehemann akzeptierte die Trennung laut Anklage nicht, suchte seine Frau ständig auf.

Und als sie mit drei ihrer zehn Kinder, von denen einige unter der Obhut des Jugendamtes standen, zurück in ihre Wohnung zog, griff er sie dort auch körperlich an. Die Polizei schritt ein und verbot ihm, die Wohnung wieder zu betreten. Dann kam der 16. Mai, an dem der inzwischen wohnungslose Vater laut Anklage seine Kinder besuchen wollte und auch Essen mitbrachte. Den Ermittlern zufolge hatte sie an dem Tag bei Facebook gepostet, wie glücklich sie mit ihrem neuen Freund sei. Ob der 36-Jährige das gesehen hatte, ist laut Anklage ungeklärt. Fest steht für die Ermittler: Als seine Frau ihn in die Wohnung ließ und er sie bat, im Keller übernachten zu dürfen, willigte sie ein. Er ging in den Keller und kam zurück, als sie im Bad stand, um sich fürs Ausgehen fertig zu machen.

Mit dem Beil in der Hand kam er ins Badezimmer und schlug von hinten auf seine Frau ein und traf sie im Nacken. "Laut Anklage war es ein heimtückischer Mordversuch, weil sie arg- und wehrlos war", so der Gerichtssprecher. Die 38-Jährige fiel zu Boden, und während ihr Mann laut Anklage schrie, jetzt könne sie glücklich werden mit ihrem Neuen, schlug er weiter mit dem Beil auf sie ein. Dann ließ er seine Frau in ihrem Blut liegen und ging. Sie schaffte es, sich zu den Nachbarn zu schleppen und wurde im Krankenhaus gerettet. Sie hatte nicht nur einen offenen Bruch der Hals- und Brustwirbelsäule, sondern auch zahlreiche Schnittverletzungen im Gesicht, vor allem an der Nase, an Armen und Händen. Der Teil eines Fingers wurde amputiert.

Der 36-Jährige wurde vor dem Haus festgenommen und sitzt seitdem in U-Haft. Bei der Polizei gab er die Tat zu und erklärte, er habe Rot gesehen.

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