Telekom Dome in Bonn Wie eine Halle zum Theater wird

BONN · Platte für Platte decken die Mitarbeiter den Boden im Telekom Dome ab. Der ist normalerweise Magenta wie die Farbe der Heimmannschaft Baskets.

 Umbau: Für den Abend mit Mario Barth im Telekom Dome kleben Dirk Eultgen und Thomas Kraus die Reihen für die Stühle ab.

Umbau: Für den Abend mit Mario Barth im Telekom Dome kleben Dirk Eultgen und Thomas Kraus die Reihen für die Stühle ab.

Foto: Ottersbach

Darunter kommt ein Holzboden-Imitat zum Vorschein, das erst vor wenigen Wochen verlegt wurde. "Wenn wir andere Veranstaltungen hier haben, kommt das alles raus", sagt Hans Günter Roesberg. Er koordinierte die Umbauten, die nötig waren, um Mario Barth eine Bühne zu bieten. Dafür musste die Sporthalle in wenigen Tagen zum Theater werden. Und bis heute Abend wieder zur Basketballhalle.

"So aufwendig ist der Abbau der Sportgeräte gar nicht", sagt Roesberg. Neben dem speziellen Fußboden, der sich wie ein Puzzle zusammensetzt, mussten auch Korbanlage und Kampfrichtertische weggeräumt werden. Damit das schnell geht, wurde der Dome in seiner Planung damals mobil eingerichtet. Und in nur sechs Stunden ist die Halle leer.

Mehr Arbeit macht der Aufbau der Bühne. Sie kann nicht wie sonst üblich an den Dachträgern montiert werden, dafür ist die Statik nicht ausgelegt. Stattdessen müssen die Techniker einen sogenannten Käfig bauen, in dem Licht, Ton und Requisiten befestigt werden.

"Wir haben das mit dem Veranstalter so konzipiert, dass alles zwei Meter in die Stehtribüne hineinragt", erklärt Roesberg. Denn jeder Platz zählt: Durch das Verschieben entstehen 600 Sitzplätze auf der Spielfläche und den Rängen, insgesamt passen etwa 4700 Besucher hinein: 800 auf Stühlen, 4000 auf den Tribünen. Bei Spielen der Baskets sind es bis zu 6000 Besucher.

"Barth ist zwar eine große Nummer, aber auch nicht das größte, was wir bisher hier hatten", sagt Roesberg. Die Telekom habe für eine ihre Tagungen eine mehr als 30 Meter lange Bühne über die gesamte Spielfeldlänge errichtet: "Wenn die kommen, stellen die wirklich alles auf den Kopf."

"Trotzdem ist es ein Test. Erstmals ist die Halle bei einer öffentlichen Veranstaltung, die nichts mit Sport zu tun hat, ausverkauft", sagt Michael Mager, Prokurist der BonBas GmbH, Betreiberin des Telekom-Dome. Man wisse nicht, wie gut das Parkraumkonzept funktioniere, wenn viele Fremde sich zurechtfinden müssten.

Für den enormen Stromverbrauch der Barth-Show mussten Zusatzanschlüsse hinter die Bühne gelegt werden. "Das Gute ist, wenn wir das Konzept mit diesem Veranstalter einmal geplant haben, können wir es immer wieder benutzen und weiterentwickeln", so Mager. Wochenlang wurde dafür gerechnet und getestet.

Für jede Veranstaltung, die nicht sportlicher Natur ist, muss die Stadt eine Sondergenehmigung erteilen. Mehr als 30 pro Jahr sind nicht erlaubt, die Termine dürfen nicht mit Spielen und Trainings der Sportler kollidieren. Meist sind es Tagungen und Firmenevents, von denen die Öffentlichkeit nichts mitbekommt. "Für uns ist das eine zusätzliche Einnahmequelle", erklärt Mager.

Rund eine Million Euro jährlich kostet der Betrieb der Halle, die einen großen Vorteil hat: In dieser Größenordnung gibt es keine vergleichbare Lokalität in der Umgebung.

Manche Anfragen lehnt die Geschäftsführung von BonBas auch ab, weil sich der Arbeitsaufwand nicht rechnet. Von den 30 Euro, die eine Karte für Mario Barth kostet, erhalte man nur einen Bruchteil, erklärt Mager. Wie viel genau, verrät er nicht. "Aber bei einem Spiel der Baskets verdienen wir mehr."

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