Quartiersmanagement plant Experten-Foren Was in Medinghoven fehlt

Medinghoven · Das Quartiersmanagement plant drei Experten-Foren für Medinghoven. Im Kern geht es darum, die "Ist-Situation" zu analysieren und daraus Konsequenzen für künftige Planungen zu ziehen.

 Fünf junge Forscher im Familienzentrum Medinghoven wollen genau wissen, wie Zucker und Lebensmittelfarben reagieren.

Fünf junge Forscher im Familienzentrum Medinghoven wollen genau wissen, wie Zucker und Lebensmittelfarben reagieren.

Foto: privat

Regelmäßig will die Verwaltung künftig über Gesprächsergebnisse zur Quartiersentwicklung in Medinhoven berichten. Für September sind drei Experten-Foren in der Grundschule Medinghoven geplant. Die Teilnehmer sollen sich mit den Handlungsfeldern „Bildung und Betreuung“, Nachbarschaft, Begegnung und Vernetzung sowie „Besondere Lebenslagen“ befassen. Ziel des interdisziplinären Austauschs ist laut federführendem Sozialamt, Einblicke in die Ist-Situation zu gewinnen.

Mit den lokalen Experten, die in den jeweiligen Handlungsfeldern aktiv sind, sollen nicht nur Aspekte der Bedarfe, sondern auch der derzeitigen Versorgung der Medinghovener Kinder und ihrer Familien mit Angeboten der Prävention, der früheren Förderung, der Gesundheitsvorsorge und der Begegnung gesammelt werden. Im Ergebnis erwartet die Verwaltung konkrete Impulse für weitere Maßnahmen im Prozess der Quartiersentwicklung. Stichpunkte sind beispielsweise die Nutzung vorhandener räumlicher Ressourcen, die Entwicklung neuer Angebote sowie eine Stärkung der Kooperation im Stadtteil.

Nicht zuletzt geht es um die Gestaltung der Öffentlichkeitsarbeit der verschiedenen Einrichtungen. Wie berichtet, will die Stadt beispielsweise ein leerstehendes Geschäft in der Ladenzeile als Treffpunkt anmieten. Die Umsetzung gestaltet sich schwierig, weil sich die Räumlichkeiten zwar für Büro- und Multiplikatorenarbeit eignen, weniger jedoch als Begegnungsstätte.

Politiker oder im weiteren Sinn die Öffentlichkeit sind zu den drei Foren, die sich unter dem Schwerpunkt „Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen“ zusammenfassen lassen, nicht eingeladen. Die Verwaltung begründet die Nicht-Öffentlichkeit mit „Datenschutz“. Fachkräfte aus Kitas und Schulen, aus Jugendeinrichtungen, aus Beratungsstellen und dem Stadtteilbüro sowie Vertreter der Fachämter (Jugend-, Schul- und Sozialamt) sollen Gelegenheit haben, Probleme offen anzusprechen.

Bürger am Sommer 2020 beteiligt

Zwei weitere Foren sind für das kommende Frühjahr geplant. Auf der Tagesordnung stehen dann die Themen „Wohnen und Mobilität“ sowie „Behinderung/Pflege und Alter“. Die Expertenrunden sollen dann auch für Politiker, Vertreter der Wohnungswirtschaft, Mietervereine und private Anbieter geöffnet werden. Laut Zeitplan der Verwaltung sollen ab Sommer 2020 auch Bürger beteiligt werden, etwa an einer Befragung zum Thema „Älterwerden in Medinghoven“.

Das Projekt Quartiersentwicklung Medinghoven wird vom Europäischen Sozialfonds und vom Land NRW unter dem Titel „Zusammen im Quartier“ gefördert. Von dem Geld werden zwei Fachkräfte bezahlt, die seit Mai ihre Arbeit aufgenommen haben und dem Sozialamt angehören. Beide Mitarbeiterinnen – eine Sozialwissenschaftlerin und eine Sozialarbeiterin/Quartierskümmerin – haben Verträge über zwei Jahre.

Aufgaben der Quartierskümmerin sind Kontaktpflege und Vernetzung mit dem Ziel, die Bewohner des Stadtteils aktiv an einem Verbesserungsprozess zu beteiligen. In Medinghoven lebt im Vergleich zum gesamtstädtischen Durchschnitt der größte Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Auch der Anteil an Hartz-IV-Empfängern ist höher. Mit Blick auf das Durchschnittsalter der Bewohner zählt Medinghoven zu den jungen Stadtteilen.

Die Sozialwissenschaftlerin hat die Aufgabe, relevante Daten und Informationen über das gesellschaftliche Gefüge zusammentragen und analysieren. Ihren ersten Auftritt hatten die beiden Frauen bereits im Arbeitskreis Medinghoven, um sich den lokalen Akteuren vorzustellen.

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