Interview mit Lutz Persch Vorbereitung auf die Session

Bis die "fünfte Jahreszeit" startet, ist noch eine Weile hin, aber die Session will gut vorbereitet sein. Und da kommt Lutz Persch, Cheforganisator der Metro-Karnevalsmesse, die am 13. und 14. Juni im Telekom Dome stattfindet ins Spiel. Mit dem 48-jährigen sprach Rolf Kleinfeld über den Stand der Vorbereitungen.

Noch gut fünf Wochen, dann ist der Telekom Dome in der Hand der Jecken. Wo stehen Sie derzeit?

Lutz Persch: Wir sind alle heiß auf die Messe, es ist alles organisiert, der Ticketverkauf ist außerordentlich gut angelaufen. Unser Ziel ist, 7500 Besucher an beiden Tagen begrüßen zu können und damit einen neuen Rekord aufzustellen.

Womit hängt der steigende Zuspruch zusammen? Mit dem Umzug in den Telekom Dome oder mit der Verlegung des Termins vom Herbst in den Sommer?

Persch: Sowohl als auch. Die Räumlichkeiten im Telekom Dome haben sich als äußerst gut erwiesen. Die 180 Aussteller haben Platz in der Halle und im Foyer, draußen kann derweil das Bühnenprogramm mit vielen Bands ablaufen. Zudem findet im Ausbildungszentrum auf über 2000 Quadratmetern parallel die zwölfte Deutsche Meisterschaft der Männerballette statt, für die sich jetzt schon mehr als 20 Männerballette aus dem ganzen Bundesgebiet angemeldet haben. Nicht zu vergessen die Tanzworkshops in der Rotunde.

Und der Termin?

Persch: Der hat sich für uns bewährt und auch für die Karnevalisten, denen so mehr Zeit zur Vorbereitung bis zum Elften im Elften bleibt. Außerdem haben wir diesmal den Vorteil, dass uns keine Fußball-WM begleitet.

Waren auch die Parkplätze rund um die Halle ein Argument?

Persch: Das ist angenehm, aber nicht entscheidend. Obwohl es sehr viele Parkplätze gibt, haben sie im vorigen Jahr nicht ausgereicht. Deshalb setzen wir dieses Jahr zusätzlich einen Shuttle-Bus vom Bonner Hauptbahnhof ein, um die Situation zu entzerren.

Im vorigen Jahr war "Der Wendler" Stargast der Messe. Diesmal haben Sie auf ein solches Zugpferd verzichtet. Warum?

Persch: Das Experiment mit dem Wendler hat geklappt, die Messe bekannter gemacht und uns viele neue Besucher gebracht. In diesem Jahr setzen wir jedoch auf Künstler, die in der fünften Jahreszeit eine Rolle spielen. Auf der Bühne erwarten wir über 40 Auftritte, unter anderem Kasalla, Klüngelköpp, Boore und Domstürmer.

Zwei närrische Tage im Sommer, passt das?

Persch: Wir bieten die größte Karnevalsmesse der Welt, es gibt nichts Vergleichsbares in dieser Größenordnung. Und die Vereine, Besucher und Aussteller nehmen es an - auch oder vielleicht gerade im Sommer. Das freut uns sehr.

Da hilft es Ihnen vermutlich auch, dass Sie sich in der hiesigen Karnevalszene gut auskennen und viele Beziehungen haben?

Persch: Das hilft, reicht jedoch nicht aus. Aber wenn das Herz für eine Sache schlägt, organisiert man gerne ein solches Event mit allem, was dazu gehört.

Und die geschäftliche Seite?

Persch: Auch für unsere Kunden ist das interessant. Von 56 Großmärkten, die wir betreiben, kommen zwei Drittel mit ihren Kunden nach Bonn zur Messe. Aber das ist für uns nicht nur Geschäft, wir fühlen uns auch dem Brauchtum und den Vereinen in unserer Region eng verbunden.

Muss man einen Metro-Ausweis besitzen, um die Messe zu besuchen?

Persch: Nein, die Messe ist öffentlich zugänglich für Jede und Jeden. Das hat sich längst herumgesprochen. Insofern ist die Veranstaltung zu einem richtigen Karnevalistentreff im Sommer geworden, egal ob organisiert oder nicht-organisiert. Übrigens auch für die Bands, die sich hier vorstellen, um dann für die Session gebucht zu werden. Ich bekomme täglich Anfragen von Gruppen, die auf die Messebühne wollen.

Kommen so manche Besucher nicht auch, weil 0,3 Liter Kölsch lediglich 1,80 Euro kosten?

Persch: Ich will das nicht ausschließen, aber das gilt nicht für die Masse der Besucher. Wenn sie für Kostüme, Perücken, Orden- und Wurfmaterial-Bestellungen Hunderte von Euro ausgeben, fällt nicht wirklich ins Gewicht, wenn an einer Runde Kölsch zwei Euro gespart werden.

Was ist denn Ihr persönlicher Höhepunkt der Messe?

Persch: Ich bin sehr gespannt, wie der neue Aussteller aus Italien ankommt, der venezianische Kostüme und Masken anbietet. Und ich freue mich auf die unglaubliche Atmosphäre, wenn die vielen Männerballette auftreten.

Sie führen 1,11 Euro von jeder Eintrittskarte für soziale Zwecke ab. Warum?

Persch: Das ist für uns eine Herzensangelegenheit. Wir haben in den vergangenen Jahren auf diese Weise mehr als 24 000 Euro gespendet. Diesmal soll der Erlös an Kindergärten und Grundschulen gehen, um sie an den Karneval heranzuführen. Und da schließt sich dann wieder ein Kreis.

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