Flüchtlingsunterkünfte in Bonn Vereine: Ohne die Schmitthalle geht es nicht

Duisdorf · Die Sorge ist groß bei den Vereinen, seit die geplante Nutzung der Turnhalle Schmittstraße und der Hardtberghalle als Flüchtlingsunterkünfte bekanntgegeben wurden. Dass jetzt auch noch die Reihenfolge der Belegung geändert wurde und die Turnhalle Schmittstraße auf Platz eins der Prioritätenliste liegt, sorgt für noch mehr Druck im Kessel.

Wie es jetzt aussieht, kann die Halle Schmittstraße nur noch bis zum 28. Februar genutzt werden, danach ziehen Flüchtlinge ein. „Die Unterbringung dieser Menschen darf nicht auf Kosten der Vereine gehen, die dann keine Möglichkeiten für ihre Aktivitäten mehr haben“, machte Ortsfestausschusschef Karl-Heinz Frede am Montagabend bei einer Krisensitzung deutlich. Knapp 50 Vereinsvertreter nahmen teil und stimmten Frede zu. Denn in der Analyse wurde schnell klar: Die Sporthalle Schmittstraße ist für viele Vereine eine unverzichtbare Heimat.

Nicht nur der TKSV trainiert hier täglich, auch die Radsportfreunde sind auf die Halle angewiesen und können mit ihren Rädern nicht einfach umziehen. Der Spielmannszug probt hier, die Brückenberger Trachtengruppe und die Square Dancer. Die Modelleisenbahner richten hier ihre Veranstaltungen auf, das Damenkomitee Blau-Weiß befürchtet schon 10.000 Euro an Kosten für ausfallende Veranstaltungen. Und der Spielmannszug veranstaltet hier das Oktoberfest.

Alles bald vorbei? „Jeder Stadtbezirk hat eine Veranstaltungshalle, im Hardtberg ist das die Halle an der Schmittstraße“, gab Manfred Fietz zu bedenken und sagte: „Das wird bei der Stadt Bonn oft vergessen.“

Doch was will man gegen die Pläne der Stadt unternehmen, war die große Frage. Einig war man sich darin, beim Prinzenempfang am Dienstag im Rathaus Hardtberg Flagge zu zeigen und gegen die Belegung der Schmitthalle zu protestieren. „Damit wollen wir ein Zeichen setzen“, sagte Verena Zimmer, die den Vorschlag machte. Der Empfang durch die Bezirksbürgermeisterin beginnt um 17 Uhr, danach ist eine Party geplant. Die Protestler hoffen, dass auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan kommt, um sich den Kritikern zu stellen.

Und sonst? Gisbert Weber machte den Vorschlag, der Stadt eine Halle anzubieten, die nicht angerührt werden darf. „Denn nur Nein zu sagen, wird nicht funktionieren. Wenn ihr die Schmitthalle retten wollt, müsst ihr Euch bewegen und andere Hallen opfern.“ Trotzdem waren davon längst nicht alle überzeugt, zumal der Stadtsportbund an Aschermittwoch zur Sitzung einlädt. Dort wird man womöglich eine Demonstration beschließen und das einheitliche Vorgehen abstimmen. Und es sei besser, dies abzuwarten.

Allerdings beweist die Duisdorfer Vereinsfamilie in dieser Lage Zusammenhalt. Die Schützen, der Tennisclub Blau-Weiß und die Rochusschule boten an, vorübergehend Räume zur Verfügung zu stellen, die sie gerade nicht benötigen.

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