Streit in Duisdorf Teures Parken vertreibt Autofahrer

Duisdorf · Die Höhe der Parkgebühren war im Bezirkszentrum von Duisdorf schon von jeher ein Zankapfel. Jahrelang wehrten sich die Hardtberger gegen die Straßenverkehrsbehörde im Stadthaus und wurden dafür mit etwas niedrigeren Gebühren als zum Beispiel die Endenicher belohnt.

 Der Rochusplatz im Duisdorfer Zentrum: Hier sind die Parkgebühren von 1,10 Euro auf 1,60 Euro pro Stunde angehoben worden.

Der Rochusplatz im Duisdorfer Zentrum: Hier sind die Parkgebühren von 1,10 Euro auf 1,60 Euro pro Stunde angehoben worden.

Foto: Roland Kohls

Doch vor einem Jahr, als die neue Parkgebühren in Kraft traten, war es damit vorbei und die neuen Regeln galten für alle.

Nun hat die Stadt eine erste Bilanz vorgelegt. Im ersten Quartal 2016 wurden im Bezirk Hardtberg 52 000 Euro eingenommen, im Vorjahresquartal waren es nur 34 000 Euro. „Die Einnahmen aus Parkgebühren sind somit um etwa 52 Prozent gestiegen“, analysiert das Tiefbauamt.

Also alles paletti, fast 18 000 Euro pro Quartal mehr im Säckel. Man könnte zufrieden sein aus Sicht der Stadt. Doch zur Wahrheit gehört auch: „Die Steigerung der Einnahmen aus Parkgebühren liegt unterhalb der prozentualen Tariferhöhung“, so das Tiefbauamt. Besonders eklatant fällt das in der Parkzone 2 auf, wo der Preis von 1,10 Euro/Stunde auf 1,60 Euro/Stunde angehoben wurde. Das ist eine Tariferhöhung um 45 Prozent, die Einnahmen gingen aber nur um 29 Prozent nach oben.

„Daraus lässt sich ableiten, dass die höheren Parktarife zu einer geringeren Frequentierung der gebührenpflichtigen Parkplätze geführt haben“, resümiert das Tiefbauamt. Offenbar haben viele Kunden der Fußgängerzone den drastischen Preisanstieg nicht nur bemerkt, sondern darauf reagiert und die Parkplätze weniger in Anspruch genommen. Dies, zumal nicht nur die Tarife teurer wurden. So wurden auch die kostenpflichtigen Zeiten erweitert. Die Parkpflicht umfasst seitdem nämlich auch den Samstag von 9 bis 14 Uhr, wochentags verlängerte sich die Parkpflicht von 18 auf 19 Uhr.

„Ja, das Befürchtete ist eingetreten“, sagt Gisbert Weber, Vorsitzender der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft Hardtberg (WGH). „Die Händler sagen mir in der letzten Zeit immer häufiger, dass es in der Fußgängerzone deutlich ruhiger geworden ist.“ Weniger Parkkunden schlagen offensichtlich dann auch auf den Umsatz durch.

Das ist ein Umstand, der immer befürchtet worden war und der auch einherging mit der Ansiedlung des neuen Einkaufszentrums am Telekom Dome. In den Augen von Weber war dies eine schädliche, historische Entscheidung gewesen. Aber auch an den Geschäften am Almaweg gebe es kostenlose Parkmöglichkeiten, die von Kunden genutzt würden.

Für den WGH-Vorsitzenden bleiben die Parkgebühren deshalb ein Ärgernis: „Statt ein strukturell wichtiges und noch funktionierendes B-Zentrum zu unterstützen, ist die kurzsichtige Version der alten Münzsammlung beschlossen worden“, sagt er und meint. „Ich bin überzeugt, dass demgegenüber kostenloser Parkraum den Handel unterstützen und mehr Gewerbesteuer zu generieren sein würde.“ Und dies sei für alle Beteiligten, insbesondere für die Stadtfinanzen, wirtschaftlich sinnvoller.

Der Stadtordnungsdienst hat bisher nicht festgestellt, dass es seit der Tariferhöhung mehr Falschparker gibt. Viele seien schnell wieder zu ihrem früheren Parkverhalten zurückgekehrt. Fazit laut Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann: „Die Parkplätze in Duisdorf werden von den Autofahrern noch angenommen, aber wohl nicht mehr so stark wie vorher.“

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