Regionalmeisterschaft West der Cheerleader Synchronität und Ausstrahlung zählen im Telekom Dome

BONN · Schwer atmend kommen die Sweet Angels aus Kamp-Lintfort am Samstag von der Bühne im Telekom Dome. Sie sind Cheerleaderinnen. Gerade hatten sie ihren großen Auftritt. Zitternd sehen sie sich das Video an. Eine von ihnen bricht in Tränen aus und wird von ihren Team-Kolleginnen getröstet.

 Jeder Auftritt der Cheerleader bei der Meisterschaft wird gefilmt. Das hilft später bei der Fehleranalyse.

Jeder Auftritt der Cheerleader bei der Meisterschaft wird gefilmt. Das hilft später bei der Fehleranalyse.

"Wir haben unser Bestes gegeben, es war nicht schlecht. Die Tictocs sind nichts geworden, dabei standen wir bei der Generalprobe wie 'ne Eins", sagt Alexandra Klischt (13). Tictocs, das ist eine für den Sport typische Bewegung, bei der die Mädchen, von ihren Teamkolleginnen in die Höhe gehoben, ihr Standbein wechseln. Jetzt liegt der Erfolg der Sweet Angels in den Händen der Jury der Regionalmeisterschaft West.

Zum sechsten Mal fand die Meisterschaft des CCVD, dem Cheerleading und Cheerdance Verband Deutschland, statt. Alle Teams möchten zur deutschen Meisterschaft nächstes Jahr wieder nach Bonn fahren. Die Juroren bewerteten die Tanzeinlagen, Sprünge und Figuren nach Kriterien wie Synchronität, Schwierigkeitsgrad und Ausstrahlung. "Es bringt allerdings nichts, wenn die Cheerleader eine sehr schwere Figur machen, aber alles krumm und schief ist und wackelt", erklärte Moderator Enrico Albanese (22). Wichtig ist vor allem: immer lachen.

"Lass es so aussehen, als ob das alles ganz leicht sei", lautet der Leitspruch der Cheerleader. Mit mehreren Schrauben oder Saltos wirbeln sie meterhoch durch die Lüfte und landen sicher in den Armen ihres Teams. "Man kann sich immer auf sein Team verlassen, ich vertraue den anderen blind", sagte Sarah Slabik (15), eine von Alexandras Mitstreiterinnen. Angst? Haben sie nicht. "Eher Respekt", meint Sarah.

Trotzdem, das Risiko einer Verletzung ist groß. Mehrere Sanitäter waren vor Ort. "Nasenbrüche, gebrochene Finger und Gelenkprobleme gab's bei uns im schlimmsten Fall", sagte Jeannine Kremer, Trainerin der Cheerleader vom 1. FC Köln. "Einmal an der Spitze einer Pyramide zu stehen ist ein tolles Gefühl", weiß Chiara Grasse (10). Das erfordert Disziplin. Drei bis vier Mal die Woche trainieren sie, hinter dem Programm für die Meisterschaft steckt bis zu einem Jahr Vorbereitung. Die Cheerleader der Telekom Baskets Bonn waren nach Angaben des Cheerdance Verbands am Samstag nicht dabei, weil sie nicht Mitglied sind.

"Let's go, Wildcats, let's go" schallte ein mächtiger Sprechchor von der Tribüne, die Mädchen vom TSV Bayer 04 Leverkusen feuerten eins ihrer Teams an. Kaum zu glauben, dass Cheerleading in seinen Anfängen im 19. Jahrhundert ein Männersport war. Erst im ersten Weltkrieg, als viele Männer eingezogen wurden, eroberten die Frauen den Sport und erweiterten akrobatische Figuren um Tanzeinlagen.

Erschöpft, aber glücklich verließen die Wildcats die Bühne, während schon die nächste Gruppe Aufstellung nahm. Das Anfeuern hat sich gelohnt: Die Gruppen aus Leverkusen fuhren mit Preisen in verschiedenen Kategorien nach Hause.

Die Ergebnisse
Aus der Region nahmen Teams des Siegburger Turnvereins 1862/92 und des ASV Sankt Augustin teil. Vordere Plätze belegten sie in der Kategorie "Senior Allgirl Group-stunt": Platz drei ging an die "Lady Jags" vom ASV Sankt Augustin, die "Magic Hippos 2.0" vom Siegburger Turnverein belegten hier Platz fünf. Aus Bonn war kein Team dabei.

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