Haltestellen am Brüser Damm Stop-and-go hinter den Bussen

BRÜSER BERG · "Grober Unfug" schimpft Dieter Kruft. "Das Problem hätte man preiswerter und vor allem vernünftiger lösen können. Ich denke, Bonn ist hoch verschuldet - und dann so ein überflüssiger Unsinn!" Was ihn so aufregt, sind die Umbauarbeiten an den Bushaltestellen auf dem Brüser Damm.

Dort sind die bisherigen Haltebuchten teilweise entfernt und ein barrierefreier Zugang direkt an die Bordsteinkante verlegt worden. Während die Arbeiten an der Haltestelle "Marie-Curie-Straße" stadtein- und -auswärts bereits abgeschlossen sind, wird an den Stationen "Fahrenheitstraße" sowie "Heinkelstraße" noch gebaut.

Alle Stellen werden mit sogenannten "Buskapsteinen" gepflastert, um ein ebenerdiges Ein- beziehungsweise Aussteigen zu ermöglichen. Zudem werden über besondere Platten Blindenleitsysteme installiert, um auch Fahrgästen mit eingeschränktem Sehvermögen die Orientierung zu erleichtern.

"Dass der Einstieg höher gelegt und damit behindertengerechter wird, ist absolut okay", argumentiert der Mitarbeiter der Bonner Uni. "Aber muss man deshalb den bisher einwandfrei fließenden Verkehr behindern?"

Denn die Busse würden in Zukunft nicht mehr abseits der Straße, sondern auf der rechten Fahrspur anhalten und warten, bis alle Fahrgäste ein- oder ausgestiegen sind. Die Folge: Hinter den öffentlichen Verkehrsmitteln staut sich der Berufsverkehr.

"Morgens, kurz nach sechs Uhr geht es noch. Aber nachmittags bildet sich bereits in kurzer Zeit ein großer Verkehrsstau", beobachtet er. Dabei hätte man einen barrierefreien Einstieg in die Busse seiner Meinung nach nicht nur einfacher, sondern auch wesentlich preiswerter realisieren können.

"Ein Aufsetzer oder eine Rampe direkt in der Haltebucht hätten den gleichen Effekt gehabt. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb hier das Geld für eine nicht durchdachte Planung aus dem Fenster geworfen wird", empört er sich.

Und auch das Argument, dass die vorhandenen Buchten viel zu klein sind, um einen barrierefreien Zugang in größere Gelenkbusse zu ermöglichen, lässt er nicht gelten. "Das Gelände rund um die Haltestellen ist in städtischem Besitz. Man hätte doch ganz einfach die Buchten verlängern können."

So steht Dieter Kruft jetzt zwei Mal täglich im Stau und tuckert "Stop-and-"go" hinter den Bussen her. "Bisher", so beobachtet er, "hat sich noch kein Unfall ereignet. Aber irgendwann wird der erste unvermittelt und genervt aus der Schlange ausscheren und mit einem anderen Fahrzeug zusammenstoßen", ist er sich sicher und ergänzt: "Man sollte nicht vergessen, dass der Brüser Damm auch ein sehr stark frequentierter Schulweg ist."

Die Kosten

Die Kosten der Umbauarbeiten der Bushaltestellen am Brüser Damm betragen an der "Marie-Curie-Straße" 23.000 Euro und an der "Fahren-heitstraße" 63.500 Euro. Darin enthalten sind der Rückbau der Busbucht, damit die Gelenkbusse anfahren können, und die Rekultivierung in Teilbereichen der ehemaligen Bucht. An der "Heinkelstraße" fallen für den Umbau 62.800 Euro an.

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