Fernwärmenetz Duisdorf Stadtwerke heizen Hardthöhe ein

Duisdorf · Die Stadtwerke übernehmen das Duisdorfer Fernwärmenetz von der Essener Steag. Ganz freiwillig geschieht dieser Verkauf jedoch nicht.

Ein Umspannwerk des Stromproduzenten Steag.

Ein Umspannwerk des Stromproduzenten Steag.

Foto: dpa

Das Fernwärmenetz in Duisdorf ist seit dieser Woche komplett in der Hand der Stadtwerke Bonn (SWB). Am Montag unterzeichnete das Unternehmen in Essen einen Vertrag mit der Steag Fernwärme GmbH zur Übernahme des kleinen Steag-Netzes, wie die Stadtwerke am Mittwoch mitteilten. Sie setzen damit ihre Strategie der Rekommunalisierung von Energienetzen im Stadtgebiet fort, nachdem sie in den vergangenen Jahren schon Strom- und Gasleitungen von RWE übernommen haben. Für die rund 650 bisherigen Steag-Kunden soll sich nichts ändern.

Aufgrund eines Vertrages mit der damaligen Gemeinde Duisdorf hatte der Essener Konzern seit 1962 das Fernwärmenetz mit heute 16,5 Kilometern an Leitungen betrieben. Dazu gehört noch ein Erdgasheizkraftwerk, das die Steag aber nur zur Spitzenlastabdeckung unterhalten hat. Sonst kam die Fernwärme, mit der auch die Hardthöhe versorgt wird, aus dem SWB-Heizkraftwerk Nord.

Ganz freiwillig geht die Steag allerdings nicht. Die Stadt Bonn hatte den lukrativen Konzessionsvertrag für das Duisdorfer Netz nach einem Ratsbeschluss im Dezember 2015 gekündigt, um den Weg für die SWB freizumachen. Dagegen legte die Steag Widerspruch ein. Auf Grundlage eines SWB-Rechtsgutachtens ermächtigte der Rat die Stadtverwaltung sogar, die Steag-Leitungen und Anlagen an die Stadtwerke zu verkaufen. Das juristische Argument: Was in städtischem Boden liegt, gehört der Stadt. Die SWB sollte dann vom Essener Konzern die Herausgabe der Anlagen verlangen. Man hat sich aber offenbar auf eine friedliche Lösung geeinigt. Über den Kaufpreis, so die SWB, vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.

„Für uns ist die Einbindung des Steag-Netzes ein weiterer Schritt unserer Strategie zum Ausbau der klimaschonenden Fernwärmeversorgung in Bonn“, erklärte Peter Weckenbrock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke. Vom Hardtberg aus könne man nun in angrenzende Ortsteile wachsen. Das Steag-Geschäft selbst bringe der SWB zusätzlichen Umsatz von mehr als fünf Millionen Euro im Jahr.

Udo Wichert, Sprecher der Steag-Geschäftsführung, dankte seinen bisherigen Duisdorfer Kunden für ihr langjähriges Vertrauen. Er wisse sie nun in den „guten und verantwortungsvollen Händen der SWB Energie und Wasser“. Die Kunden sollen individuell über den Versorgerwechsel informiert werden. Bis Jahresende wird die Steag alle Wärmezähler letztmalig ablesen und zum 31. Dezember die Schlussrechnung erstellen. Die SWB übernimmt alle Versorgungsverträge zum 1. Januar zu unveränderten Konditionen.

Die SWB bauen damit ihre Fernwärmeversorgung weiter aus. Seit sie das Heizkraftwerk Nord im Jahr 2013 erweitert haben, ist das Wärmenetz um rund acht Kilometer im Bonner Norden ausgedehnt worden. Es misst jetzt rund 91 Kilometer und versorgt mehr als 2150 Kunden: vom Einfamilienhaus über das Bonner Münster, die Museumsmeile, die Deutsche Post und Telekom bis zum World Conference Center Bonn (WCCB).

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