Hardtberger Partnerstadt So läuft das Leben in Villemomble während der Corona-Krise

Hardtberg/Villemomble · Pierre-Etienne Mage, Bürgermeister der Hardtberger Partnerstadt Villimomble, schildert die Corona-Auswirkungen in seiner Gemeinde. Seit drei Wochen herrscht dort eine Ausgangssperre.

 Tausende Hardtberger sind in den vergangenen Jahrzehnten nach Villemomble gereist. In diesem Jahr fallen die Besuche aus.

Tausende Hardtberger sind in den vergangenen Jahrzehnten nach Villemomble gereist. In diesem Jahr fallen die Besuche aus.

Foto: Stefan Knopp

Ob spontane oder geplante Freundschaftsbesuche in der Partnerstadt Villemomble – angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Krise geht derzeit gar nichts. Aber wie empfinden die Bewohner der französischen Gemeinde im Département Seine-Saint-Denis den Alltag unter den radikal veränderten Bedingungen? Immerhin, per E-Mail funktioniert die Kommunikation über die Distanz bestens. Pierre-Etienne Mage, Bürgermeister in der rund 30 000 Einwohner großen Gemeinde schildert seine Eindrücke.

Seit mehr als drei Wochen hat Staatschef Emmanuel Macron nun die Ausgangssperre für die Bevölkerung auf dem ganzen Gebiet der Nation verhängt. Wie Mage berichtet, sind auch die Angestellten der Verwaltung davon betroffen. „Wir haben beschlossen, den Mindestdienst zu garantieren und rechtsverbindliche sowie strategische Aufgaben zu gewährleisten“, erläutert der Bürgermeister. Im Einsatz sind Bürger- und Standesamt, Finanzen, Personalabteilung, Bauamt, kommunale Polizei sowie die Straßenreinigung. Wenn es die Aufgaben ermöglichen, arbeiten die Angestellten von Zuhause aus. „So können wir ein akzeptables Niveau kommunaler Akitvitäten für die Villemombler aufrechtzuerhalten“, so Mage.

Mit der Ausgangssperre wurden die meisten Villemombler aufgefordert, zuhause zu bleiben. „Restez chez vous“ – Bleibt zuhause – sei ein nationaler Slogan geworden. Wie in Deutschland auch, haben die Kinder Schulaufgaben bekommen, die sie zuhause erledigen. Manche Lehrer geben via Skype Unterricht. Jegliche Vereinsaktivitäten sind unterbrochen. Mage: „Das betrifft inbesondere auch die Aktivitäten der Partnerschaft. Es ist eine neue Lebensweise, die sich einrichtet.“

 Pierre-Etienne Mage, Bürgermeister der Hardtberger Partnerstadt Villimomble.

Pierre-Etienne Mage, Bürgermeister der Hardtberger Partnerstadt Villimomble.

Foto: Thibaut DARNAT

Priorität habe der Schutz der Bevölkerung, indem die Mobilität soweit wie möglich eingeschränkt und somit die Verbreitung der Covid-19 Pandemie verringert werde. „Wir arbeiten eng mit der nationalen Polizei zusammen, die viele Kontrollen durchführt und Bußgelder für jene verhängt, die die Ausgangssperre nicht respektieren“, berichtet Mage.

Krankenhäuser sollen entlastet werden

Die Verwaltung gründe momentan mit den Fachkräften des Gesundheitswesens ein kommunales Zentrum für die Behandlung des Coronavirus, „um die Krankenhäuser und die Wartesäle der Arztpraxen zu entlasten. Solche Initiativen sind von vitaler Bedeutung, um die sanitäre Situation, in der Frankreich sich befindet, zu überwinden.“

Der Bürgermeister beklagt, dass die Gesundheitsfachkräfte sich wegen des Mangels an Schutzkleidung wie Masken, und Schutzkittel hilflos fühlen. Aber er zählt noch einen anders gelagerten, politischen Aspekt als kritisch auf.  „Es gibt auch sehr viel Wut über die Entscheidung, den ersten Durchgang der Kommunalwahlen beibehalten zu haben, obwohl wir alle wussten, dass wegen des Pandemie-Risikos niemand wählen gehen würde. Es zeigt sich, dass an der Regierungsspitze großer Dilletantismus herrscht.“

Mit Gemeinderat und Verwaltungsmitarbeitern befinde er sich derzeit mitten im Geschehen, beschreibt der Bürgermeister. „Daher habe ich gar keine Zeit, darüber nachzudenken, was mir am meisten während der Ausgangssperre fehlt.“ Was aber wird er als Erstes unternehmen, wenn die Gesundheitsbehörden die Sperre aufgehoben haben? „Ich denke, ich werde mit meiner Frau und ein paar Freunden essen gehen.“

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