Märtyrerrost statt Esel So kam Hardtberg zu seinem Wappen

Duisdorf · Ein Märtyrerrost und kein Duisdorfer Esel ist im Wappen von Hardtberg abgebildet. Warum ist das so? Der GA ist der Geschichte auf den Grund gegangen.

 Auf dem Willkommensschild am Ortseingang ist das Wappen mit dem Märtyrerrost zu sehen, allerdings auch der für Duisdorf so typische Esel.

Auf dem Willkommensschild am Ortseingang ist das Wappen mit dem Märtyrerrost zu sehen, allerdings auch der für Duisdorf so typische Esel.

Foto: General-Anzeiger Bonn

Nein, der "Äsel" ist nicht im Wappen des Stadtbezirks Hardtberg, obwohl man das vermuten könnte. Denn die Duisdorfer als Zentrum des Hardtbergs halten ihren Esel hoch und haben ihm auf dem Schickshof sogar ein Denkmal gesetzt. Die Geschichte kennt jeder: Als die Duisdorfer Bauern früher ihre Eselskarren mit Getreidesäcken zur Lessenicher Mühle fuhren, waren sie immer so pünktlich da, dass die Lessenicher sagten: "Lur ens, do kumme de Duisdorfer Äsele, et es Meddach" - so kamen die Duisdorfer am Ende zu ihrem Spitznamen und zu ihrem Wappentier.

Aber fragt man nach dem eigentlichen Wappen, ist es oftmals mit dem Wissen darüber nicht so weit her. Es zeigt.... ja, was eigentlich? Oben das Kreuz des Kurfürsten, unten den Märtyrerrost. Und das kam so: In der Gemeinderatssitzung am 26. Juni 1958 hörten sich die Duisdorfer Ratsherren den Vortrag eines Heraldikers aus Düsseldorf an, der vorschlug, aus dem Duisdorfer Schöffensiegel ein neues Wappen zu gestalten. Und sagte: "Dieses Siegel zeigt den Heiligen Laurentius mit Rost und Schild, auf dem das Kölner Kreuz angebracht ist. Da die Gemeinde Duisdorf vor 100 Jahren aus der Kirchengemeinde Lessenich ausgeschieden ist, kann sie das Wappen nicht unverändert übernehmen."

Heraldiker beriet die Duisdorfer Ratsherren

Der Wappenkundler empfahl darum, nur die heraldischen Elemente Märtyrerrost und Kölner Kreuz aus dem Schöffensiegel zu übernehmen, weil dadurch die Beziehung zur Vergangenheit gewahrt werde. Der Düsseldorfer zeigte dem Rat einige Entwürfe, unter denen man einen auswählte, auf dem im oberen Schild auf silbernem Grund das Kölner Kreuz in Schwarz und im unteren Schild auf rotem Grund der senkrechte Märtyrerrost in Silber dargestellt war. Aber statt des roten Hintergrundes schlug man einen grünen vor, um die Farben Schwarz-Weiß-Rot aus der Nazizeit zu vermeiden.

Am 2. September 1958 erhielt der Heraldiker vom Rat den Auftrag, für die Gemeinde Wappen, Siegel und Flagge zu gestalten. Jedoch beschloss man nun, den Silberrost nicht auf grünem, sondern auf blauem Grund unter dem schwarzen Kölner Kreuz auf Silbergrund abzubilden.

Wie der verstorbene Heimatforscher Mathias Steimel in einer Abhandlung schreibt, haben die meisten Wappen der umliegenden Orte und auch das der Stadt Bonn das kurkölnische Kreuz im oberen Feld. Der Märyrerrost des Heiligen Laurentius im Duisdorfer Wappen deutet auf Lessenich als ursprüngliche Mutterpfarrei von Duisdorf hin. Die Lessenicher Kirche ist nach Laurentius benannt, der im 3. Jahrhundert in den Katakomben der Christen von Rom verhaftet und auf einem Eisenrost zu Tode gequält wurde.

"Leider", so Steimel, "erinnert dieses neue Wappen weder an das frühere Rittergeschlecht auf den Wasserburgen von Duisdorf noch an den Duisdorfer Ortsheiligen St. Rochus." Und auch nicht an den Esel, der als Wappentier in Duisdorf immer volkstümlicher geworden ist, so dass Steimel schon damals zu dem Schluss kam: Durch seine Popularität habe der Esel es verdient, mit dem Duisdorfer Wappen in Verbindung gebracht zu werden

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