Bahn frei für die Melbhaie Seepferdchen-Kurse im Melbbad in Poppelsdorf

Poppelsdorf/Ippendorf · Das Poppelsdorfer Freibad bietet erstmals Kurse fürs Seepferdchen an. In der Hitze des Tages unterhält der Bademeister die Besucher mit witzigen Durchsagen.

 Die Haiflossen, die der Förderverein um die Vorsitzende Maren Storck (links) als Schwimmhilfen angeschafft hat, sorgen dafür, dass die Kinder die richtige Unterstützung beim Schwimmenlernen im Nichtschwimmerbecken haben.

Die Haiflossen, die der Förderverein um die Vorsitzende Maren Storck (links) als Schwimmhilfen angeschafft hat, sorgen dafür, dass die Kinder die richtige Unterstützung beim Schwimmenlernen im Nichtschwimmerbecken haben.

Foto: Rolf Kleinfeld

Kinder müssen schwimmen lernen, das kann im Wasser lebenswichtig sein. Der Förderverein „Unser Melbbad“ hat diesmal die Beiträge seiner 2300 Mitglieder nicht nur für Spiel, Sport, Spaß sowie in nötige Instandhaltungen investiert, sondern auch in die Schwimmausbildung der Pänz.

„Damit wollen wir unseren praktischen Beitrag zur laufenden Diskussion um das Schulschwimmen leisten“, sagt Fördervereinsvorsitzende Maren Storck. Die ersten Kursteilnehmer, Kinder ab vier Jahren, haben schon ihr „Seepferdchen“ geschafft. Diesen Montag und in 14 Tagen beginnen weitere Kurse, für die es noch freie Plätze gibt – übrigens auch beim Techniktraining für Erwachsene. Der Förderverein bezahlt die Schwimmtrainer und die Bahnmiete der Stadt, die Eltern steuern für den zehntägigen Lehrgang 70 Euro bei.

Den Kindern macht's Spaß, wie die Trainer Ben und Adrian feststellen; die Eltern sitzen entspannt auf einer Bank am Beckenrand und verfolgen die Schwimmzüge ihrer Sprösslinge. „Viele der angemeldeten Kinder kommen aus der Südstadt, aber auch aus Bad Godesberg“, berichtet Storck. Muslimische Kinder seien bisher nicht dabei, „jedenfalls von den Namen her nicht“, sagt sie. Trainer Adrian berichtet unterdessen, dass die Kinder bei ihren Fertigkeiten enorme Fortschritte gemacht hätten in den beiden ersten Ferienwochen.

Haiflossen für den Auftrieb

Und Spaß macht es allemal, als „Melbhai“ unterwegs zu sein. Der Förderverein hat auf eigene Kosten neue Schwimmhilfen angeschafft. Mit den Haiflossen auf dem Rücken bekommen die Kinder mehr Auftrieb und können Arme und Beine trotzdem frei bewegen. Die Melbhaie sind immer nachmittags im Wasser, da hat man sich mit dem Förderverein des Friesdorfer Freibades abgesprochen, der ein ähnliches Angebot vormittags anbietet.

Der Kursbetrieb im abgeteilten Nichtschwimmerbecken fällt in dem ganzen Gewusel des Melbbades allerdings nur am Rande auf. 3300 Badegäste passierten am Freitag die Kasse, als mit 38 Grad der heißeste Sommertag gemessen wurde. Überhaupt war das Poppelsdorfer Freibad bisher gut besucht, steht auf Platz drei des städtischen Rankings, hinter dem Spitzenreiter Ennertbad und dem größten Bonner Freibad, dem Römerbad. „Das Ennertbad hatte aber auch zwei Wochen früher geöffnet“, gibt Lotte Ewald aus dem Vorstand des Fördervereins zu bedenken. Zur Beliebtheit des Poppelsdorfer Bades passt zudem, dass bisher 451 „Retterkarten“ verkauft wurden, so viele wie noch nie.

Trotzdem wissen viele Bonner auch nach über 65 Jahren nicht, dass Poppelsdorf das vielleicht schönste Freibad Bonns zu bieten hat, weil es von der Trierer Straße aus beim Vorbeifahren überhaupt nicht zu sehen ist. Um mehr Werbung zu machen, hat der Förderverein zum Saisonstart zwei Melbbad-Fahnen am Ortseingang in Höhe der Botanischen Gärten aufgehängt.

Das Melbbad bietet als einziges Bonner Freibad kostenloses WLan an, perfekt für ein typisches Studentenbad und ebenfalls bezahlt vom Förderverein. Bademeister Lars unterhält die Besucher bei seinen Durchsagen nicht nur mit witzigen Sprüchen in Deutsch und Englisch, sondern fordert immer wieder dazu auf, die Handys und Tablets mal zur Seite zu legen: „Vergesst Tinder und guckt einfach mal nach rechts und links, ob da jemand zum Verlieben liegt“, schlägt er zum Beispiel vor. Und wer am Ende des Tages beim Aufräumen der Wiesen hilft, dem bezahlt Lars auch mal ein Eis aus eigener Tasche. Den 29-jährigen Lehramtsstudenten müssen sich die Melbbad-Besucher allerdings mit dem Römerbad teilen, denn dort schiebt der wohl charmanteste Bonner Bademeister ebenfalls Aushilfsdienst.

Trotz allem: Der Förderverein könnte Verstärkung gebrauchen. Beim Streichen von Bänken und Reparieren der Strandkörbe etwa. Es muss ja nicht so intensiv sein wie im Fall von Gudrun Schmidt, die jeden Morgen kommt und zwei Stunden lang die Pflanzen gießt. „Sie ist unsere Perle“, sagt Maren Storck.

Weitere Infos und Anmeldung zu den Schwimmkursen unter melbbad.net. Fragen werden unter schwimmkurse@melbbad.net beantwortet.

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