Plakate am Schulzentrum Hardtberg Schüler und Lehrer empfinden AfD-Plakat als verletzend

Hardtberg · Ein Wahlplakat vor der Schule in Hardtberg sorgt für Diskussionen. Lehrer und Schülersprecher wehren sich gegen den "No-Go-Area"-Schriftzug der AfD auf dem Hardtberg.

 Wahlplakate vor dem Hardtberger Schulzentrum in der Gaußstraße: Darunter auch der „No-Go-Area“-Spruch der AfD.

Wahlplakate vor dem Hardtberger Schulzentrum in der Gaußstraße: Darunter auch der „No-Go-Area“-Spruch der AfD.

Foto: Horst Müller

Es ist Landtagswahlkampf – unübersehbar. Überall hängen die Plakate mit den Konterfeis der Kandidaten oder markigen Sprüchen. Die Grenze des guten Geschmacks überschritten hat nach Ansicht der Schüler und Lehrer der Realschule Hardtberg indes ein Plakat der AfD. Es hängt unmittelbar vor dem Eingang des Schulzentrums Hardtberg.

Rolf Haßelkus ist Lehrer für Gesellschaftswissenschaften und Sport sowie Vorsitzender des Lehrerrates an der Realschule. Er traute kaum seinen Augen, als er es entdeckte, sagte er am Freitag dem GA. „Wenn Sie dieses Zeichen (Plakat) sehen, ist es zu spät. No-Go-Areas“ steht auf dem AfD-Plakat geschrieben. In der Mitte ist ein Warndreieck mit einer ganz in Schwarz gehaltenen Person aufgemalt, die die Hand ausstreckt.

„Damit signalisiert die AfD doch, unsere Schule sei eine No-Go-Area“, empört sich Haßelkus, also ein Gebiet, von dem man sich fernhalten solle. Das Plakat sei diskriminierend und verletzend, empfinden der Lehrer und Schülersprecher Lawand Ibesch, der vor fünf Jahren als Flüchtling von Syrien nach Deutschland kam. „Unsere Schule hat drei internationale Vorbereitungsklassen und viele Schüler mit Migrationshintergrund, die zum Teil traumatische Erlebnisse als Flüchtlinge gehabt haben“, sagt Haßelkus.

Beschwerde ohne Erfolg

Eine Beschwerde beim städtischen Ordnungsamt blieb ohne Erfolg. Grundsätzlich sei es nicht verboten, Wahlplakate im öffentlichen Verkehrsraum vor Schulen aufzuhängen, erklärte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann auf GA-Nachfrage. Es gebe vor jeder Wahl immer wieder Beschwerden. Zielten sie auf Verkehrsbehinderungen ab und bewahrheiten sich diese bei Ortskontrollen, so veranlassten die Bürgerdienste die Entfernung solcher Plakate, so Hoffmann weiter. Beschwerden allerdings, die sich gegen politische Aussagen auf den Plakaten richten, könnten die Ordnungsbehörde oder die Polizei nur für den Fall zum Einschreiten ermächtigen, dass diese Inhalte strafrechtliche Normen verletzen.

Weil Haßelkus dennoch etwas gegen das Plakat unternehmen wollte, wandte er sich am Freitagnachmittag an den Bonner Direktkandidaten der AfD, Sascha Ulbrich. Er schilderte ihm die Befindlichkeiten der Lehrer und Schüler. Der Landtagskandidat sagte daraufhin zu, das Plakat wieder abhängen zu wollen. Es sei nur „eine Metapher für die allgemeine Gefahr in NRW“, erklärte er im Gespräch mit dem GA. Da er „den sozialen Frieden an der Schule nicht stören wolle“, werde er das Plakat entfernen. „Der Ort war vielleicht auch unglücklich gewählt“, räumte er außerdem ein.

Er freue sich zudem, so Ulbrich, dass Haßelkus sich im Gegenzug dafür starkmachen wolle, dass er doch noch zu einer Podiumsdiskussion mit den Bonner Landtagskandidaten eingeladen werde, die die Realschule gemeinsam mit dem Hardtberg-Gymnasium im Mai veranstalten werde. Weil Ulrich seine Teilnahme erst nach Fristablauf zugesagt hatte, steht er bisher nicht auf der Liste der Podiumsgäste.

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