Duisdorf/Brüser Berg Sanktionen für Autofahrer in Fußgängerzonen auf dem Hardtberg

Duisdorf/Brüser Berg · Regelmäßig befahren Autofahrer verbotswidrig die Fußgängerzonen auf dem Hardtberg. Das Ordnungsamt stößt an seine Grenzen - die Politik forderte mehr Kontrollen.

 Fußgägnerzone Duisdorf

Fußgägnerzone Duisdorf

Foto: Benjamin Westhoff

Autofahrer, die aus Bequemlichkeit in Fußgängerzonen fahren, dort schnell zum Kiosk, zur Bäckerei oder einem anderen Geschäft gehen, verärgern schon seit Längerem Fußgänger in Duisdorf und auch auf dem Brüser Berg. Es ist nicht nur verboten, sondern auch gefährlich. Das Thema ist bei Bürgern, aber auch in der Politik immer wieder ein Gesprächsthema.

In der Bezirksvertretung Hardtberg standen die Falschfahrer am Dienstagabend auf der Agenda. Die Verwaltung wurde gebeten, eine Stellungnahme zu den Verkehrskontrollen in den Hardtberger Fußgängerzonen abzugeben. Diese kam und sorgte für eine kontroverse Diskussion unter den Politikern.

Die Verwaltung listete nämlich die Anzahl der Verstöße in bestimmten Straßen der Fußgängerzonen in Duisdorf und dem Brüser Berg im Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Dezember auf. So wurden beispielsweise in der Borsigallee 55 Verstöße, in der Von-Guericke Allee 34 Verstöße und auf der Rochusstraße 47 und in der Bahnhofstraße sieben Verstöße festgestellt. „Im Grunde bestätigt die Verwaltung in ihrer Antwort das, was alle vor Ort feststellen“, sagte Wolfgang Esser (CDU).

Kontrollintensität sei „unbefriedigend“

Allerdings verstehe er nicht, worauf sich die Zahlen beziehen. Vor allem zweifelte er die Zahl von 55 Verstößen in der Borsigallee an – seiner Meinung nach ist die Zahl der Verstöße dort sehr viel höher. Immer wieder werde er von Bürgern auf Fahrzeuge in den Fußgängerzonen angesprochen. „Das Thema bewegt die Menschen, es müsste sehr viel mehr kontrolliert werden“, forderte der CDU-Politiker. Die Kontrollintensität empfindet Esser als „unbefriedigend“.

Carsten Sperling, Abteilungsleiter des Stadtordnungsdienstes, bezog in der Bezirksvertretung zu dem Thema so Stellung: Die Kontrollen seien täglich eingeplant – zumindest einmal täglich von montags bis freitags, so Sperling. Am Wochenende werde der Ordnungsdienst allerdings nur nach Hinweisen tätig.

„Mit dem Personal, das wir derzeit haben, machen wir das, was wir können“, meinte Sperling. „Die Wahrnehmung, dass wir mehr kontrollieren könnten, gestehe ich ein“. In letzter Zeit seien neue Mitarbeiter eingestellt worden, sodass Sperling hofft, dass es mehr Kontrollen geben wird. Außerdem geht er von einer hohen Dunkelziffer an Verstößen aus. „In der Regel halten sich diese Autofahrer immer nur sehr kurz dort auf und sind dann wieder weg“, so Sperling. Außerdem berichtete er, dass seine Mitarbeiter oftmals die Autofahrer nur mündlich verwarnen und keine Ordnungswidrigkeit notieren. Man müsste immer von Fall zu Fall entscheiden, erklärte er.

Zukünftig Kontrollen gemeinsam mit der Polizei

„Das bloße Reinfahren in die Fußgängerzone ist doch schon verboten“, merkte Herbert Frohn (CDU) an. Allein dies sei ein Grund für ein Verwarnungsgeld, so der Politiker.

Nortfried Quickert-Menzel (Linke) fragte, wer sich hinter den 47 Verstößen in der Duisdorfer Rochusstraße verbirgt. „Meiner Meinung nach fahren auch viele Taxifahrer unberechtigt in die Fußgängerzone“, so Quickert-Menzel. Sperling konnte die Verstöße nicht aufschlüsseln, etwa ob sich darunter auch Taxifahrer oder überwiegend Ortsfremde befinden. Allerdings, so versicherte er, würde man in bestimmten Fällen, wenn festgestellt wird, dass bestimmte Unternehmen oder Taxis die Fußgängerzonen befahren, die Verursacher direkt ansprechen.

In der Zukunft möchte Sperling Kontrollen gemeinsam mit der Bonner Polizei durchführen. Denn das hätte einen großen Vorteil: Die Polizei könnte auch fahrende Fahrzeuge anhalten. „Wir dürfen das nicht. Wir können uns dann nur die Kennzeichen notieren“, erklärte Sperling. Die Polizeibeamten könnte also bei einer Kontrolle dann auch Autos und Motorräder anhalten und die Verstöße direkt ahnden.

In der Borsigallee wurde die Polizei seit August 2019 zu insgesamt 31 Einsätzen gerufen. „In der Regel wird bei dieser Gelegenheit auch das Befahren der Fußgängerzone durch Individualverkehr kontrolliert“, teilte die Polizei auf Nachfrage mit. Einen „festen Haltepunkt“ in der Borsigallee gibt es aus Sicht der Polizei zur Zeit nicht. Gemeint ist damit eine Art fester Parkplatz.

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