Baukostensteigerung in Lengsdorf Rettungswache bleibt ein Ärgernis

Lengsdorf · Fast zweieinhalb Jahre nach der Eröffnung liegen noch immer nicht alle Abrechnungen vor. Zu den veranschlagten 1,4 Millionen Euro kamen 650.000 hinzu.

 Die Rettungswache IV Lengsdorf bei ihrer Einweihung 2014: ASB-Abteilungsleiter Dirk Lötscher und Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand mit den Rettungsdienstlern, Dezernent Wolfgang Fuchs und Feuerwehrchef Jochen Stein.

Die Rettungswache IV Lengsdorf bei ihrer Einweihung 2014: ASB-Abteilungsleiter Dirk Lötscher und Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand mit den Rettungsdienstlern, Dezernent Wolfgang Fuchs und Feuerwehrchef Jochen Stein.

Foto: Roland Kohls

Auch fast zweieinhalb Jahre nach der Einweihung der neuen Rettungswache in Lengsdorf muss sich die Stadt Bonn noch mit den Nachwehen beschäftigen. Immer noch liegen nicht alle Abrechnungen vor, was an Rechtsstreitigkeiten liegt, teilte das Presseamt auf GA-Anfrage mit. Der Bau der Rettungswache Auf dem Kirchbüchel ist seinerzeit wegen einer gravierenden Verteuerung aufgefallen. Auf die ursprünglich veranschlagten Kosten von 1,4 Millionen Euro waren im Nachhinein noch einmal 650.000 Euro hinzugekommen.

Die Stadt bestätigt damit einen Bericht der Zeitschrift des Bundes der Steuerzahler, in dem die Verteuerung und die fehlende Endabrechnung thematisiert wurden. Außerdem wurde von der Steuerzahler-Lobby die Meinung geäußert, „eine sorgfältige und ausführliche Planung hätte so manche böse Überraschung erspart“.

Aktuell seien zwar keine Rechtsstreitigkeiten vor Gericht anhängig, erklärte das Presseamt der Stadtverwaltung auf weitere Nachrage. Dass die Baumaßnahme bislang nicht komplett abgerechnet sei, liege an verschiedenen Gründen. „Das SGB (städtisches Gebäudemanagement, d. Red) befindet sich mit verschiedenen ausführenden Firmen bzw. in einem Fall mit dem bestellten Insolvenzverwalter in Kontakt – sowohl bezüglich noch nicht vorliegender Schlussrechnungen als auch hinsichtlich der Weiterbelastung von Kosten für vorgenommene Ersatzvornahmen.“ Weitere Angaben wollte die Stadt wegen des laufenden Verfahrens nicht machen.

Teurer geworden waren im Zuge des Projekts vor allem der Kanalbau (plus 300.000 Euro), die Baunebenkosten wegen Planungsänderungen (plus 130.000 Euro) sowie der Bau eines Zauns mit Toranlage und einer Stützmauer (plus 120.000 Euro). Die Zeitschrift „Der Steuerzahler“ bewertet das so: „Erst während des Baus merkten Planer offenbar, dass in unmittelbarer Nähe die Bonner Basketballmannschaft (Telekom Baskets, d. Red.) spielt – verbunden mit viel Verkehr und Parkplatznot bei Heimspielen. Damit niemand auf dem Gelände der Feuerwache parken kann, wurde die Einfriedung notwendig.“

Auch der Bürger Bund Bonn hatte in diesem Sommer kritisiert, dass die Verteuerungen erst 15 Monate nach der Einweihung herauskamen, und wollte dies für die Zukunft verhindern, weil Fraktionschef Marcel Schmidt „immer das gleiche Muster“ auch bei anderen Bauprojekten feststellte. Seine Forderung, dass nachträgliche Nutzerwünsche für Bauleistungen über 15.000 Euro künftig zur Genehmigung vorzulegen sind, machte die politische Mehrheit im SGB-Betriebsausschuss aber nicht mit. Die Grenze wurde auf 50.000 Euro festgelegt.

Die neue Rettungswache IV war am 3. Juli 2014 eingeweiht worden. Mit ihr soll es möglich sein, dass die Helfer nur acht Minuten nach dem Eingang eines Notrufs überall an Ort und Stelle sind. Auch in Röttgen und Ückesdorf, was mit der alten Wache in Duisdorf nicht möglich gewesen war. Im Mai 2013 war mit dem Neubau begonnen worden, er sollte ursprünglich im Februar 2014 fertig sein. Durch die Planungsänderungen und die schwierige Hanglage verzögerten sich die Arbeiten jedoch um mehrere Monate.

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