Vertrag von 1919 regelt die Pflege Rätsel um Brunnen gelöst

DUISDORF · Auf welchem Grundstück liegt der Brunnen vor der Sankt Rochus? Auf städtischem oder kirchlichen? Wem gehört er und wer wird ihn künftig betreiben? Nach anfänglichem Hin und Her (der GA berichtete) kommt nun langsam Licht ins Dunkel.

 Wer übernimmt die Pflege des Brunnens? Diese Frage scheint vorerst geklärt.

Wer übernimmt die Pflege des Brunnens? Diese Frage scheint vorerst geklärt.

Foto: Roland Kohls

Zunächst meldete sich Ex-Bezirksbürgermeister Gerhard Lorth. Nach seiner Erinnerung wurde der Platz rund um die Kirche mit Volkshochschule und dem städtischen Gebäude mit Arbeiterwohlfahrt und Schwimmclub sowie der öffentlichen Toilettenanlage - unabhängig von der Eigentumsgrenze - beim Ausbau der Fußgängerzone Anfang der 80er Jahre mit roten Klinkern und Platten bestückt. "Dabei wurde auch die Grünanlage mit Einrahmung und Versetzen des Brunnens vom Bischofsplätzchen nach Duisdorf umgestaltet", sagt Lorth und denkt, dass das alles mit Städtebauförderungsmitteln bezahlt wurde und somit zur Entwicklungsmaßnahme Hardtberg Duisdorf gehörte. Der Verwaltung empfiehlt er, da noch mal in die Verwaltungsakten, in der Bezirksverwaltungsstelle zu schauen.

Das hat nur am Rande Bedeutung, heißt es jetzt aus dem Tiefbauamt der Stadt, das nun nach einem Gespräch mit Jörg Hardt, dem Pfarrer von Sankt Rochus, neue Fakten aus dem Hut zaubert. "Aufgrund der in der Vergangenheit häufig wechselnden Zuständigkeiten ließ sich erst jetzt klären, dass es für die Pflege und den Unterhalt des Kirchengrundstücks in Duisdorf eine vertragliche Grundlage mit der Civilgesellschaft Duisdorf und der Kirchengemeinde aus dem Jahr 1919 gibt", teilt Monika Frömbgen, stellvertretende Leiterin im Tiefbauamt, mit. "Danach hatte sich Duisdorf verpflichtet, das Grundstück zu pflegen und zu unterhalten." Die Kirchengemeinde sei zwar Eigentümerin des fraglichen Grundstücks, "aber die Stadt Bonn ist Rechtsnachfolgerin der damaligen Gemeinde Duisdorf und hat damit auch die vertraglich vereinbarte Grünpflege durch das Amt für Stadtgrün übernommen", so Frömbgen. Dazu gehöre auch der Brunnen.

Wie das Amt für Stadtgrün mitteilt, das vor dem Tiefbauamt auch für die Brunnenunterhaltung zuständig war, gibt es eine Verfügung der damaligen Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, auch Brunnen auf solchen Flächen wie in Duisdorf durch die Stadt zu unterhalten. "Das bedeutet, das jetzt zuständige Tiefbauamt wird die Unterhaltung des Brunnens auf dem Kirchengrundstück auch weiterhin übernehmen - einschließlich sämtlicher damit anfallender Kosten", sagt Frömbgen. Somit sei es für diesen Fall unerheblich, ob das Grundstück noch in das ehemalige Entwicklungsgebiet Hardtberg fällt oder ob Städtebaufördermittel für den Ausbau der Fußgängerzone geflossen sind.

Der Rochusbrunnen fällt auf durch das venezianische Glasmosaik in seiner runden Schale, das der Linzer Bildhauer Günther Oellers aus roten, blauen, gelben, grünen, weißen und violetten Steinen gestaltet hat. Er steht allerdings erst seit dem 2. September 1971 in Duisdorf, befand sich vorher auf dem Bischofsplatz in der City gegenüber der Universität. 1970 musste er der Markttiefgarage weichen und wurde danach erst mal eingelagert.

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