Konrad-Adenauer-Damm Muss ein Zaun her?

MEDINGHOVEN · Was tun, wenn Leute an einer viel befahrenen Schnellstraße immer wieder über die Fahrbahn laufen, obwohl die sichere Variante - eine Fußgängerbrücke - nur ein paar Schritte entfernt ist? Darüber zerbrach sich die Bezirksvertretung Hardtberg jetzt den Kopf.

 Die Brücke über den Konrad-Adenauer-Damm wird von vielen Fußgängern nicht genutzt. Stattdessen laufen sie über die vierspurige Straße, vor allem von der Bushaltestelle aus.

Die Brücke über den Konrad-Adenauer-Damm wird von vielen Fußgängern nicht genutzt. Stattdessen laufen sie über die vierspurige Straße, vor allem von der Bushaltestelle aus.

Foto: Roland Kohls

Mit einem unspektakulären Ergebnis. Denn es bleibt erst mal alles so, wie es ist. Die Situation: Wenn der Bus an der Haltestelle Burg Medinghoven hält, nehmen Fahrgäste immer häufiger den kurzen Heimweg über den Konrad-Adenauer-Damm - und zwar auch Eltern mit Kindern, Mütter mit Kinderwagen, ja sogar Senioren mit Gehhilfe.

Am 30. November sei ein Mann dabei geradewegs in ein fahrendes Auto gelaufen, das ihm zum Glück nur über den Fuß gefahren sei, führt Bernhard Schikira (CDU) an. Und fordert, einen Stahlgitterzaun aufzubauen, um ein Überqueren der Straße zu verhindern. Das empfehle auch die Polizei, berichtet er.

Seine Aussage, die Fußgänger damit auf auf den Weg über die Brücke zwingen zu wollen, sorgte allerdings für Widerspruch. "Wir lehnen den Zwangscharakter ab", meinte Frank Thomas (FDP) prompt.

Und auch bei Horst Geudtner (SPD) erwachte sein liberales Herz, wie er sagte. Er fordert stattdessen Tempo 50 auf dem Adenauer-Damm: "Das ist zudem die billigste Lärmreduzierung, die man sich denken kann." Dafür machen sich auch die Grünen stark, denn: "Ein Zaun wird nicht ganz verhindern können, dass sportlich fitte Menschen dort weiter die Fahrbahn überqueren", findet Christian Trützler.

Da konnte die CDU noch so viele Beispiele anführen, dass der Zaun - Länge rund 80 Meter und Kostenpunkt laut Stadtverwaltung rund 6400 Euro - seinen Zweck erfüllen werde. "Wir müssen eingreifen und dürfen nicht warten, bis einer unterm Auto liegt", so Schekira. Er verwies auf den Zaun an der B 9, wo an der Telekom-Zentrale der Weg über die Stadtbahngleise zugemacht und eine Fußgängerbrücke gebaut wurde.

Antrag der CDU wurde abgelehnt

Vergeblich, die Front gegen den Zaun bröckelte nicht. Als "eine Art Käfig" bezeichnete ihn SPD-Mann Dominik Loosen, und Antje Waßmann (Grüne) sieht darin sogar eine Bevorzugung der Autofahrer, "damit sie weiter so schnell drauflosfahren können". Trützler bestärkte sie: "Ohne eine Reduzierung der Geschwindigkeit macht das alles keinen Sinn." An dieser Stelle der Straße ist Tempo 70 erlaubt, in Gegenrichtung Tempo 50.

Es kam, wie es kommen musste nach dieser Diskussion: Die CDU stand mit ihrer Forderung nach einem Sicherheitszaun alleine da, ihr Antrag wurde abgelehnt. Allerdings soll die Stadt andere geeignete Maßnahmen prüfen, um das Problem in den Griff zu bekommen, wurde beschlossen.

Auch das Tiefbauamt hatte sich gegen einen Zaun ausgesprochen, auch weil diese 6400 Euro nicht im Etat vorhanden sind. "Außerdem gibt es an vielen Stellen in der Stadt solche Situationen", sagte Elmar Müller. Bauliche Maßnahmen seien deshalb nicht angemessen. Der kurioseste Vorschlag kam übrigens von der Linken. Deren Sprecher Nortfried Quickert-Menzel schlug vor, statt eines Zauns eine "Schockwerbung" zu schweren Unfällen dort aufzustellen.

Die Diskussion wird dem Gremium wohl erhalten bleiben. Denn Geudtner kündigte an: "Wir überlegen, ob wir den Rückbau des Adenauer-Damms auf zwei Spuren beantragen." Für die CDU wäre das allerdings ein Schritt in die falsche Richtung: "Das wäre ja der Anreiz für Fußgänger, noch häufiger als jetzt an dieser Stelle die Straße zu überqueren", meinte Bert Moll, Fraktionschef der CDU.

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