Nachbarschaftsoffensive Kahle Baumbeete in Medinghoven sollen aufblühen

Medinghoven. · Das dritte Medinghovener Stadtteilgespräch rankte sich um Urban Gardening, Blühstreifen und mehr Grün im Ort. Vorbild ist das Projekt „Bonn blüht und summt“ des Vereins Bonn im Wandel.

 Brach liegt dieses Baumbeet am Europaring. Anwohner könnten eine Patenschaft für solche Flächen übernehmen.  

Brach liegt dieses Baumbeet am Europaring. Anwohner könnten eine Patenschaft für solche Flächen übernehmen.  

Foto: Benjamin Westhoff

Mit biologischer Vielfalt befassten sich die Teilnehmer des 3. Stadtteilgesprächs Medinghoven zu dem die evangelische Kirchengemeinde Hardtberg eingeladen hatte. Mit Blick auf das Projekt „Bonn blüht und summt“ des Vereins Bonn im Wandel ging es um die Frage, wie der Stadtteil Medinghoven sich aktiv in diesem Netzwerk einbringen könnte. Ein Ziel des Vereins sind autarke Wandelgruppen in den Stadtteilen.

Die Gesprächsteilnehmer waren motiviert: Medinghoven kann durchaus eine Verschönerung durch Pflanzbeete und öffentliche Gärten vertragen. Moderator Martin Wille sammelte Hinweise, wo es geeignete Brachflächen gibt, die derzeit eher ungepflegt wirken, oder etwa städtische Areale, die in Patenschaft bepflanzt werden könnten. Vermerkt wurden etwa ein aufgelassener Spielplatz, Flächen rund um das Martin-Bucer-Haus oder die Grundschule.

Aktionen auf dem Brüser Berg

Wille verwies auf Aktionen auf dem Brüser Berg. Dort wurden im vergangenen Herbst 800 Blumenzwiebeln an der Borsigallee gepflanzt. „Das wollen wir Medinghovener auch auf den Weg bringen.“ Die beiden Spielplätze an der Straße Alter Römerweg und am Europaring könnten mit Blühstreifen ausgestattet werden.

Teilnehmer schlugen vor, Flächen für Urban Gardening auszuweisen. Beispielhaft wurde Andernach mit dem Projekt „essbare Stadt“ genannt. „Es soll nicht nur schön sein, sondern eine Gartenanlage kann auch Nutzen bringen, indem Anwohner die Früchte ernten.“ Viele kleine Dinge sollen auf den Weg gebracht werden, wobei auch der Einwand, man müsse den Organisationsgrad klären, aufgenommen wurde.

Überstimmung herrschte, dass Projekte in die Verantwortung von Paten gegeben werden. „Es sollen dauerhafte Einrichtungen sein und keine Eintagsfliegen“, betonte Wille. Am besten könnte sich das mit Unterstützung der Stadt entwickeln. Das brachte einen Teilnehmer zu dem Einwand, dass man sich aber nicht an Formalitäten abarbeiten wolle. Mit dem Grünpflege-Einsatz der Stadt waren die versammelten Medinghovener teils nicht zufrieden.

Wie Bewohner eingebunden werden

Nach energischer Beschwerde über eine Dreckecke würde sie reagieren, „aber dann passiert nichts mehr“, bemängelte eine Teilnehmerin. Ein anderer verwies auf die Briandstraße. „Dort wohnen viele ältere Mitbürger. Sie machen viel in Eigeninitiative, doch Bäume beschneiden oder das von Wurzeln hochgedrückte Pflaster richten, das können sie nicht. Da hat die Stadt Pflichten.“

Da die Stadteilgespräche den vor einem Jahr gestarteten Prozess der Quartiersentwicklung begleiten, geht es auch immer um die Frage, wie alle Bewohner des Stadtteils eingebunden werden können. Die Bevölkerungsstruktur ist heterogen. Außerdem leben hier einerseits sehr viele junge, andererseits sehr viele ältere Menschen. Die Mieter in den Wohnblocks sollen auch angesprochen werden. „Ziel all unserer Aktionen ist eine gute Nachbarschaft und mehr Aufmerksamkeit füreinander“, betont Martin Wille. Über viele „kleine Dinge“ soll Bewegung in den Stadtteil kommen und Anonymität durchbrochen werden.

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