Wissenschaftliche Fitness-Studie Liegestütze, Sit-ups und Balancieren

BRÜSER BERG · Dass übergewichtige Kinder sich mit sportlichen Aktivitäten schwerer tun als schlanke Kinder, ist ja eigentlich eine nachvollziehbare Schlussfolgerung. Was dem Volk der gesunde Menschenverstand sagt, untersuchen Mitarbeiter des Karlsruher Instituts für Technologie wissenschaftlich, und zwar mit "MoMo", einem Motorik-Modul für die Messung der Entwicklung motorischer Leistungsfähigkeit und körperlich-sportlicher Aktivität.

 Liegestütze: Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Max Spielmann und Verena Wielerth überwachen den Fitness-Parcours von Ingo Glock.

Liegestütze: Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Max Spielmann und Verena Wielerth überwachen den Fitness-Parcours von Ingo Glock.

Foto: Max Malsch

Springen aus dem Stand, Sit-ups, Balancieren auf drei unterschiedlich schmalen Schienen - und zwar rückwärts - und feinmotorische Aufgaben wie eine Variante des heißen Drahtes gehörten auch dazu. All das soll zeigen, welche Wirkung Sport und Bewegung auf die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben. Jetzt wurde "MoMo" in der Turnhalle des Hardtberg-Gymnasiums durchgeführt.

Auch Ingo Glock hat mitgemacht. "Es hat Spaß gemacht", sagte der 17-jährige Schüler des Helmholtz-Gymnasiums. "Die wollen herauszufinden, wie fit die Jugend in Deutschland ist. Ich finde es toll, das man das mal testet." Er hatte allerdings auch mit den wenigsten Übungen Probleme, weil er sportlich ist. Ingo wurde, wie alle anderen Versuchspersonen auch, zufällig vom Robert-Koch-Institut ausgewählt und erhielt für die Teilnahme 20 Euro.

Bevor es an die Übungen ging, wurden allgemeine Daten aufgenommen: Gewicht, Größe, Blutdruck, sogar sein Körperfettanteil wurde gemessen. "Dafür bekomme ich Elektroden an den Körper und dann fließen leichte elektrische Ströme durch meinen Körper." Natürlich alles ungefährlich. Mitarbeiterin Verena Wielerth erklärte: "Durch die unterschiedliche Dichte von Muskeln, Knochen und Fett wird der Strom unterschiedlich gut geleitet.

Dadurch kann man die Anteile im Körper erkennen." Während Liegestütze und Fitness-Fahrrad Sportlichkeit und Kondition voraussetzen, ging es bei den Feinmotorik-Übungen um Hand-Augen-Koordination, Konzentration und Geschicklichkeit - vom Gewicht unabhängige Aufgaben. Am deutlichsten fielen die Leistungs-Unterschiede bei kleineren Kindern auf, sagte die Sportstudentin. "Manche kriegen die Übungen schon gut hin, andere haben große Probleme."

Eine solche Untersuchung wurde laut Wielerth bereits 2002 durchgeführt. Das Ergebnis überrascht kaum. "Übergewichtige Kinder schnitten schlechter ab. Jetzt wollen wir sehen, ob die motorischen Fähigkeiten generell zurückgegangen sind, und gegebenenfalls fragen, woran das liegt." Rund 30 Kinder und Jugendliche wurden dafür in Bonn getestet, die Untersuchung geht im ganzen Bundesgebiet weiter.

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