Bürger profitieren durch Schutzvorkehrungen Lengsdorfer Bach erhält Warnsystem

Lengsdorf · Eine Überwachungsanlage soll am Lengsdorfer Bach bei Starkregen frühzeitig vor Überflutungen warnen. Peter Esch, Leiter des Tiefbauamtes, stellte sie vor. Längerfristig sollen alle Bäche mit den Systemen ausgestattet werden.

 In dem Schwenkarm misst der Sensor die Pegelhöhe des Baches, zeigen Peter Esch (l.) und sein Mitarbeiter Hans Jürgen Hauser.

In dem Schwenkarm misst der Sensor die Pegelhöhe des Baches, zeigen Peter Esch (l.) und sein Mitarbeiter Hans Jürgen Hauser.

Foto: rolf kleinfeld

Die Stadt Bonn weitet ihr Frühwarnsystem an Bonner Bachläufen zum Schutz vor Starkregen aus: Am Lengsdorfer Bach wurde ein Alarmpegel in Betrieb genommen, zeitgleich erhält auch der Dransdorfer Bach ein solches Frühwarnsystem.

„Wir können mit Hilfe dieser neuen Mess- und Warneinrichtung natürlich keine Überflutung und kein Hochwasser verhindern, aber wir können wertvolle Zeit gewinnen, um die Bürger vorzuwarnen“, sagte Peter Esch, Leiter des Tiefbauamtes, als er am Dienstag zur Endmontage nach Lengsdorf kam. Diese Zeit komme zum Beispiel den Bürgern in Endenich zugute, die dann noch Schutzvorkehrungen treffen oder Sandsäcke auslegen könnten. „Das können entscheidende Minuten sein“, ist Esch überzeugt.

Damit hat die Stadt Bonn jetzt zehn Alarmpegel in Betrieb, vor allem an den linksrheinischen Bächen, die ein hohes Schadenspotenzial haben – und da vor allem an den am stärksten von den Folgen von Starkregen betroffenen Bad Godesberger Wasserläufen.

Am Lengsdorfer Bach wird die Messstelle zusätzlich mit Videotechnik ausgestattet, am Dransdorfer Bach wird am Messpunkt am Burgweg in Lessenich keine Kamera installiert. Eine Alarmierung erfolgt auch nicht automatisch. „Wir haben uns dagegen entschieden, um die Zahl der Fehlalarme gering zu halten“, so Esch.

Bachsysteme mit hohem Schadenspotenzial

Mittel- bis langfristig sollen alle Bonner Bachsysteme mit höherem Schadenspotenzial mit dieser Technik ausgestattet und so lückenlos Tag und Nacht überwacht werden. Erhöhte Wasserstände laufen auch bei der Rufbereitschaft der Gewässerunterhaltung sowie der Ingenieur-Rufbereitschaft im Tiefbauamt auf, so dass die Mitarbeiter ebenfalls frühestmöglich vor Ort sind oder Maßnahmen ergreifen können.

Das erste dieser neuen Frühwarnsysteme wurde im April 2017 am Mehlemer Bach installiert. Die bislang gesammelten Erfahrungen mit den je vier Alarmpegeln am Mehlemer und Godesberger Bach sind durchweg positiv, berichtete die Stadt. Bislang kam es erst dreimal zu Fehlmessungen, eine sehr geringe Quote, denn die acht Pegel messen alle fünf Minuten und dann gleich dreimal hintereinander. Ansonsten würden die Alarmpegel bislang völlig störungsfrei und korrekt laufen.

Außerdem hat das Tiefbauamt stadtweit und auf Wachtberger Gebiet Regenmessstationen errichtet, um die Bonner möglichst frühzeitig zu warnen. Diese melden sich, wenn bestimmte Niederschlagsmengen erreicht sind, in festgelegten Zeiteinheiten. Die Regenmesser sind einsatzbereit, die Datenübertragung zur Feuerwehr funktioniert.

„Außerdem haben wir ein Kooperationsprojekt mit der Universität zu hochauflösendem Radar in Vorbereitung, um anhand von Modellberechnungen weitere Zeit im Vorlauf zu gewinnen“, sagte Esch. Trotzdem mahnt er, dass auch künftig keine vollkommen verlässliche Warnung möglich sei. Fehlfunktionen seien nie auszuschließen. Die Bürger hätten auch eine Pflicht zur Eigenvorsorge.

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