Lengsdorfer infromieren sich über das Flüchtlingsheim Neugier auf die neuen Bewohner

LENGSDORF · Mit Neugier erwarten die Lengsdorfer die neuen Bewohner ihres Ortes, die ab Mitte April in das zum Flüchtlingsheim umgebaute Bürohaus in der Provinzialstraße 91 einziehen werden.

 Volle Reihen im Vereinshaus Lengsdorf: Mehr als 150 Bürger wollten hören, was Sozialdezernentin Angelika Wahrheit (2.v.l.) und ihr Team zu sagen hatten. Wer zu spät kam, fand kaum noch einen Platz.

Volle Reihen im Vereinshaus Lengsdorf: Mehr als 150 Bürger wollten hören, was Sozialdezernentin Angelika Wahrheit (2.v.l.) und ihr Team zu sagen hatten. Wer zu spät kam, fand kaum noch einen Platz.

Foto: Horst Müller

Als die Stadt am Mittwochabend in einer Bürgerversammlung über die Details informierte, reichten die 150 aufgestellten Stühle im Vereinshaus nicht aus, und es mussten schnell weitere Sitzgelegenheiten beschafft werden.

Das Interesse war groß, die Ablehnung gering, die rechte Szene wurde nicht gesichtet, die Polizei war aber in der Nähe. Der Beifall der Bürger brandete an zwei Stellen auf - einmal, als die Integrationsbeauftragte Coletta Manemann am Anfang den Rat gab, man möge zu den Flüchtlingen hilfsbereit sein und sie unterstützen, wenn es darauf ankomme, das andere Mal am Ende der 90-minütigen Veranstaltung, als Sozialdezernentin Angelika Wahrheit eine Frage abwürgte, ob es keine alternativen Standorte zu Lengsdorf gebe.

Dazwischen gab es Fragen nach den Details. Wie groß die Zimmer sind, ob ein Sicherheitsdienst arbeite, wie man den Menschen entgegentreten solle? Wer da ab April tatsächlich kommt, weiß die Stadt zwar auch erst immer zwei Tage vorher, gab aber den Tipp: Die Flüchtlinge bräuchten aller Erfahrung nach erst mal Zeit zum "Ankommen" und Einleben. Ein alltägliches Willkommen und ein bisschen Aufmerksamkeit reiche.

"Nach der Ankunft sortieren die Menschen sich erst mal ein paar Tage, deshalb muss man nicht in der ersten Woche ganz viele Dinge anbieten", sagte Manemann. Sie bekämen Geld zum Leben, würden einkaufen und sich selbst versorgen. Auch Wahrheit sagte: "Die Flüchtlinge müssen nicht rund um die Uhr betreut werden wie hilflose Menschen."

Sie lud die Bürger zum Tag der offenen Tür ein, bei dem die Zimmer besichtigt werden können. Der Termin steht noch nicht fest. Die Stadt plant, das Haus sowohl mit Familien als auch Alleinstehenden zu belegen. Man wolle dabei eine Mischung herstellen, um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen, so Wahrheit.

Auf den Hinweis einer Bürgerin, ein allein in Bonn lebender jugendlicher Flüchtling habe in ihrem Umfeld eine schwere Straftat begangen, konnte Jugendamtsleiter Udo Stein nur antworten, dass Straftaten natürlich von der Justiz verfolgt würden. Was Angebote für Jugendliche angehe, könne man den Jugendtreff im Ort und Spielmöglichkeiten im Flüchtlingsheim anbieten oder auch das Spielmobil vorbeischicken. Die Grundschulen hätten übrigens noch Kapazitäten, um Flüchtlingskinder aufzunehmen.

Und es gab am Ende ein Angebot der besonderen Art. Der frühere Jugendleiter des 1. SF Brüser Berg, Rolf Schäfer, berichtete, dass man einen neuen Fußballverein auf dem Brüser Berg gründen werde. Und man sei bereit, alle jugendlichen Flüchtlinge aus Lengsdorf für ein Jahr beitragsfrei aufzunehmen. An diesem Punkt brandete erneut Beifall auf.

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