Einstiges Gelände von Steinbach & Schäfer Kritik: Neubauten nehmen den anderen Häusern das Licht

LESSENICH · Die Anwohner des Neubaugebiets auf dem einstigen Gelände von Steinbach & Schäfer wehren sich gegen dreigeschossige Bauweise.

 Bei vielen Anwohnern formiert sich Protest.

Bei vielen Anwohnern formiert sich Protest.

Foto: Knopp

Neubauprojekte in bestehenden Wohngebieten sind kein leichtes Unterfangen. Im Fall des Gebiets an der Bahnhofstraße auf dem Gelände des Autohändlers Steinbach & Schäfer werden Anwohner jetzt aktiv: Ihnen ist die geplante Bebauung mit dreieinhalb Etagen zu hoch. Petra Palaia und einige andere Nachbarn fordern, dass ihre Bedenken respektiert werden. "Unser Anliegen ist es, dass es angepasst werden soll auf zwei Geschosse plus Dachgeschoss", sagt sie.

Eigentlich seien es sogar vier Geschosse, die derzeit auf den Bebauungsplänen stehen, sagen die Anwohner. Sie haben sich im Lauf der Woche im Stadthaus die ausliegenden Bebauungspläne angeschaut und festgestellt, dass nach diesem Plan den umliegenden Häusern Licht und Sicht genommen wird. Dass die Pläne offen liegen, haben sie nur durch einen Hinweis von Seiten des Bürger Bundes Bonn erfahren, der im April auch eine Ortsbegehung durchgeführt hatte - eine offizielle Mitteilung der Stadt habe es nicht gegeben, so Palaia.

Schon im November 2012 hatten sich die Anwohner für eine zweieinhalbgeschossige Bauweise an der Straße ausgesprochen. Die ursprüngliche Planung sah laut Oliver Sachs von der zuständigen Immobiliengesellschaft Paeschke einen durchgängigen dreieinhalbgeschossigen Gebäuderiegel an der Bahnhofstraße vor. Nach Bürgerbeschwerden habe man diesen Riegel in kleinere Gebäudeeinheiten geteilt, um Sonnenlicht durchzulassen. Bei der Dreigeschossigkeit sei man aber geblieben: "In Anlehnung an die Umgebungsbebauung hat sich die maximale Gebäudehöhe ergeben."

Dem Wunsch nach zwei Geschossen sei nur in einem Fall, einem Gebäude zur Karl-Wiltberger-Straße hin, gefolgt worden, teilt Marc Hoffmann vom Bonner Presseamt mit. "Bei den anderen Gebäuden wurde die Dachform anders geplant, damit sich die Häuser harmonischer in die Umgebung einfügen." Den Lessenichern ist das dennoch zu hoch. "Die oberste Spitze liegt eineinhalb Meter höher als das gegenüberliegende Gebäude", sagt Bernd Thiebes. Eine Nachbarin werde überhaupt keine Sonne mehr haben, und an der Bahnhofstraße werde es an dieser Stelle sehr schattig. Eine weitere Befürchtung äußert Palaia: "Die ganzen Häuser verlieren doch an Wert."

Es sei nicht so, dass man die Bebauung ablehne, sagen die Anwohner. Auch mit dem geplanten Sozialbau könne man sich abfinden, obwohl man im Stadtteil schon genug Probleme habe. Die Sozialwohnungen kämen vermutlich an die Straße, damit die teureren Wohnungen auf der Sonnenseite in ruhiger Lage seien. Befürchtet wird auch, dass der Straßenlärm und das Verkehrsaufkommen zunehmen werden und sich die Parksituation verschlimmert - die Tiefgaragenstellplätze würden vermutlich von vielen nicht genutzt, da man sie bezahlen müsse, während man an der Straße kostenlos parken darf. Das Bauunternehmen Paeschke wurde laut dem Ortsausschussvorsitzenden Bruno Euskirchen bislang als sehr kooperativ empfunden: So wurde nach Gesprächen mit der Musikschule Mohr das geplante angrenzende Wohngebäude etwas weiter abgerückt, damit man sich gegenseitig nicht stört. Auch der Einrichtung eines Retentionsbeckens für den Fall, dass der Alte Bach überläuft, hatte der Investor zugestimmt. Wenn man Lösungen finden könne, solle man das auch versuchen, meint Sachs. Die Anwohner werden jetzt von ihrem Recht Gebrauch machen, den Bebauungsplan zu kommentieren. Sie hoffen, dass sie doch noch Gehör finden.

Der Bebauungsplan Nummer 7321-31 liegt noch bis heute im Stadthaus, Berliner Platz 2, Kataster- und Vermessungsamt, Etage 7 C, aus. Er ist im Internet www2.bonn.de/buergerbeteiligung/beteiligung.asp zu finden. Dort gibt es auch Infos, wie man seine Meinung dazu äußern kann.

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