Nachbarschaftsstreit Klagen über das Haus der Integration

DUISDORF · Eine Begegnungsstätte für Muslime und Christen: Das soll das "Haus der Integration" sein, das Juboraj Talukder vor einigen Monaten in d er Köslinstraße eröffnete. Doch die Anwohner beschweren sich. Das Haus sei keine Begegnungsstätte, sondern eine Moschee. Und das sei nicht nur eine andere Nutzung, als angekündigt wurde, sondern bringe auch unter anderem ruhestörenden Lärm mit sich.

 Da war noch alles in Ordnung: Juboraj Talukder (Mitte) bei der Eröffnung der Begegnungsstätte im Mai dieses Jahres.

Da war noch alles in Ordnung: Juboraj Talukder (Mitte) bei der Eröffnung der Begegnungsstätte im Mai dieses Jahres.

Foto: GA

Um die Wogen zu glätten, lädt die SPD-Bezirksfraktion für Mittwoch, 24. Oktober, zu einem Bürgergespräch im Haus der Integration ein (19.30 Uhr, Köslinstraße 28). "Wir wurden von verschiedenen Seiten angesprochen, erst wurde nur gemunkelt, jetzt gehen die Wogen hoch", sagt die SPD-Stadtverordnete Barbara Naß.

Die Kritiker hätten teilweise "unbestimmte Ängste" geäußert, aber auch verständliche Kritik. So habe es während des Ramadan Veranstaltungen bis in den späten Abend gegeben. Sie habe nichts gegen Integration, "allerdings kann Herr Talukder auch nicht machen, was er will", so Naß.

Die Stadtverordnete selbst kritisiert, dass Talukder das Haus nicht mit einem Verein betreibe, sondern als Privatmann. Talukder weist die Kritik zurück. "Ich habe bewusst keinen Verein gegründet, weil ich niemanden dabei haben will, der mir reinredet", so Talukder.

Das Haus der Integration sei ihm ein persönliches Herzensanliegen gewesen, um einen Raum zu schaffen, der geeignet sei, Vorurteile abzubauen. Die Kritik komme von "zwei, drei Anwohnern, die wohl Angst vor einem Wertverlust ihrer Immobilie haben".

Talukder ist nach eigenen Angaben Sohn eines Diplomaten aus Bangladesch, lebt seit seinem fünften Lebensjahr in Deutschland und ist unter anderem im Vorstand der Deutsch-Bengalischen Gesellschaft sowie Mitglied der CDU Wachtberg. "Jeder kann die Räume kostenfrei mieten, ich möchte, dass jeder kommt", so Talukder.

Versuche, mit den Kritikern ins Gespräch zu kommen, seien fehlgeschlagen. Er bestätigt, dass es im Haus zwei Gebetsräume gibt. "Aber dadurch bekomme ich doch gerade erst den Kontakt zu den Menschen". Moscheen gebe es genug in Bonn, der Bedarf sei gar nicht da.

"Mir gegenüber hat sich der Verein immer als neuer Akteur für Integration vorgestellt, nicht als Moscheeverein", sagt die Integrationsbeauftragte der Stadt, Coletta Manemann. Der Verein sei recht neu, ob seine Inhalte tragfähig sind und Angebote angenommen werden, werde sich erweisen, das könne sie derzeit nicht beurteilen.

Nach Angaben des Presseamts ist allerdings auch das fraglich: "Es gibt keine Genehmigung zur Nutzung als Begegnungsstätte", sagt Isabel Klotz. Talukder sei eine vierwöchige Frist gesetzt worden. "Wir haben eine Nutzungsänderung beantragt", kontert Talukder, "die wurde mit der Begründung abgelehnt, dass die Besucher von weit herkommen und viel Verkehr mit sich bringen." Dagegen habe er Klage eingereicht.

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