Sankt Rochus in Duisdorf Katholiken feiern am protestantischen Feiertag

Duisdorf · Die Gemeinde Sankt Rochus beging am Reformationstag den 150-jährigen Jahrestag der Kirchweih. Zur Feier hatte sich einige Prominenz eingefunden.

 Anläßlich 150 Jahre Kirchweih zelebriert Kardinal Woelki die Festmesse in St. Rochus.

Anläßlich 150 Jahre Kirchweih zelebriert Kardinal Woelki die Festmesse in St. Rochus.

Foto: Barbara Frommann

Die katholische Kirche Sankt Rochus in Duisdorf war bis auf den letzten Platz gefüllt – und das, obwohl der 31. Oktober, der Tag der 500-Jahrfeier der Reformation, eigentlich ein protestantischer Feiertag war. Doch die Feierlichkeiten galten in diesem Fall nicht den Protestanten, vielmehr waren 150 Jahre der Kirchweihe von Sankt Rochus zu feiern. Und kein geringer als der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, war gekommen um die Festmesse zu zelebrieren.

Als Konzelebranten dienten ihm Stadtdechant Wilfried Schumacher, Pfarrer Jörg Harth (leitender Pfarrer) und Pfarrer Hans Münch (Pfarrvikar), beide von der Gemeinde St. Rochus. Auch Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan gehörte zu den Besuchern der Festmesse. Pfarrer Harth konnte neben zahlreichen Ehrengästen, Politikern, Vertretern des öffentlichen Lebens und Ortsvereinen auch seine Kollegin von der evangelischen Kirchengemeinde Duisdorf, Pfarrerin Dagmar Gruß begrüßen.

„Duisdorf ist heute das Zentrum von Bonn“, sagte Harth. „Denn in welchem Stadtteil wird am 31. Oktober schon zweimal gefeiert?“ Er verwies in seiner Ansprache auf eine Kirche, die immer wieder umgebaut wurde und erinnerte daran, dass Kardinal Frings bei der Einweihung der heutigen Kirche der letzte Erzbischof aus Köln gewesen sei, der sie besucht habe.

Duisdorf "von Anfang an lebendige Gemeinde"

Woelki ging in seiner Predigt kurz auf die Entwicklung vom Duisdorfer Kapellchen zur heutigen Kirche ein. „Auf den Tag genau“, stellte er nochmals fest, „war die Konsekration [Anmerkung: Kirchweihe] dieser Kirche.“ Berufung und Sendung stellte er in den Mittelpunkt, um am Schluss die Fragen zu stellen: „Sind wir eine Gemeinde, in der Willkommenskultur gelebt wird? Welche Sendung haben wir hier in Duisdorf konkret auch zu den Menschen, die noch nie etwas vom Christentum gehört haben?“

Stadtdechant Schumacher überbrachte Grüße und Glückwünsche aus „unserer Stadt“, wie er sich ausdrückte. Duisdorf sei von Anfang an eine lebendige Gemeinde gewesen. „Dies ist bis heute so geblieben“, stellte er fest. Auch heute würde es diese Gemeinde auszeichnen, dass sie die Zeichen der Zeit erkenne. OB Sridharan, der an diesem Tag morgens die Katholiken und abends die Protestanten besuchen durfte, hatte lobende Worte für die Kirchengemeinde. „Ihr Engagement prägt den Herzschlag unserer Stadt. Sie haben die Veränderungen als Chance verstanden.“

Pfarrer Harth hatte sowohl für Woelki als auch für Sridharan Johanneswein als Dank für ihr Kommen bereitgestellt. „Diese Flaschen kann man nicht kaufen, man muss sie sich schenken lassen“, bemerkte er hierzu. Nach der Festmesse waren alle Kirchbesucher in die Schmitthalle zu einem Fest der Begegnung eingeladen. Und wie es in Duisdorf üblich ist, so war von Sascha Kisters aus dem Kirchenvorstand, und Organisator des Festes, zu erfahren, halfen dabei die Ortsvereine.

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