Junger Feuerteufel kann es nicht lassen

Bonn · Das aufregende Gefühl, Feuerwehr und Polizei heimlich im Einsatz zu beobachten, war möglicherweise für einen 22 Jahre alten Bonner das Motiv für zwei Brandserien. Die Staatsanwaltschaft hat den einschlägig vorbestraften jungen Mann jetzt wegen Brandstiftung und Sachbeschädigung angeklagt.

 Symbolbild.

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Foto: dpa

Er wird sich demnächst vor dem Landgericht für die Taten verantworten müssen. Offenbar hatte es der Angeklagte im vergangenen Sommer vor allem auf Müllcontainer und Mülltonnen abgesehen. Begonnen haben soll der Feuerteufel seine erste Brandserie allerdings in einem Baumarkt in Duisdorf.

Dort soll er am Abend des 24. August gegen 21 Uhr drei Gartenhäuschen mit Spiritus angezündet haben. Anschließend ließ er laut Anklage drei Müllbehälter auf dem Hardtberg und weitere vier ganz in der Nähe seiner Wohnung auf dem Brüser Berg in Flammen aufgehen. In der nächsten Nacht hatte er dann für einen Großeinsatz der Rettungskräfte gesorgt, indem er laut Anklage insgesamt zwölf Mülltonnen in Endenich, der Südstadt und der Innenstadt angezündet hatte.

Zur Fahndung hatte die Polizei in den frühen Morgenstunden auch die Besatzung eines Hubschrauber eingesetzt. Der Helikopter war mehrere Stunden über die Dächer der Stadt geflogen und hatte dabei nach neuen Brandherden Ausschau gehalten. Noch am Tattag hatte die Polizei den 22-Jährigen stellen können: Der junge Mann war in der Nähe eines Brandes in eine Kontrolle geraten.

Bei der Überprüfung seiner Personalien hatten die Beamten dann festgestellt, dass der junge Mann bereits wegen Brandstiftung vorbestraft ist. Daraufhin wurde er festgenommen. Im Laufe der Ermittlungen soll er auf die Frage nach dem Motiv unter anderem Stress angegeben haben. Zudem sei es für ihn aufregend gewesen, die Rettungskräfte im Einsatz zu sehen. Derzeit sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft.

Im anstehenden Prozess wird nun wohl überprüft werden müssen, ob der Feuerteufel dauerhaft in der Psychiatrie untergebracht werden muss. Zuletzt war der mehrfach vorbestrafte 22-Jährige im Jahr 2008 unter anderem wegen Brandstiftung zu einer dreijährigen Einheitsjugendstrafe verurteilt worden. Wegen einer Persönlichkeitsstörung war bereits damals die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet worden, doch nach einiger Zeit in der Psychiatrie scheint der junge Mann in den normalen Strafvollzug verlegt und dann in die Freiheit entlassen worden zu sein.

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