Kunst in Bonn-Endenich Junger Beethoven ziert Garagentor

Endenich · Der Endenicher Karl-Heinz Bader ehrt den Komponisten Ludwig van Beethoven im Jubiläumsjahr auf persönliche Weise. Ein Porträt des berühmten Komponisten hat er auf sein Garagentor malen lassen.

Das Porträt des jungen Beethoven hat Karl-Heinz Bader auf sein Garagentor in Endenich malen lassen.

Das Porträt des jungen Beethoven hat Karl-Heinz Bader auf sein Garagentor in Endenich malen lassen.

Foto: Stefan Hermes

Der Satz: „Kaum einer kennt ja den jungen Beethoven“, ist für Karl-Heinz Bader der Grund gewesen, ein Beethoven-Porträt des dänischen Malers Christian Hornemann (1765 bis 1844) auf sein Garagentor malen zu lassen.

Die Vorlage des eher weniger bekannten Gemäldes, das den 32-jährigen Beethoven zeigt, war 1802 in Wien entstanden. Hornemann war zu dieser Zeit mit mehreren bedeutenden Persönlichkeiten zusammengetroffen, bevor er ein Jahr später als königlicher Hofminiaturmaler nach Kopenhagen zurückging. Beethoven muss von der Miniaturmalerei auf Elfenbein sehr angetan gewesen sein und schenkte sie seinem Bonner Jugendfreund Stephan von Breuning. Heute ist es im Bonner Beethovenhaus zu sehen.

Ein gerahmtes Foto davon entdeckte Bader an dem neuen Kiosk auf dem Remigiusplatz. Die Idee, mit diesem Porträt sein schmucklos graues Rolltor in Endenich zu verschönern, kam ihm allerdings erst bei einem Essen im Biergarten des Godesberger Galicia-Clubs. Dort fiel ihm auf, dass sich eine vormals hässliche Mauer durch ein großes Wandgemälde in eine spanische Sehnsuchtslandschaft verwandelt hatte. „Bei Sonnenschein gibt sie einem das Gefühl, in Spanien zu sitzen“, schwärmt Bader von der Malerei an der Südstraße. Deren Schöpfer war schnell gefunden: Sergio Hernandez gehört zu der Familie de la Cruz, die das Vereinslokal des spanischen Clubs an der Südstraße betreibt. Malerei ist eine seiner Leidenschaften. Schnell waren sich Bader und Her­­­nandez einig: Für die Farben und ein Anerkennungshonorar begann der ambitionierte Maler die Hornemann-Miniatur Ludwig van Beethovens überdimensional auf das Rolltor zu übertragen.

„Am ersten Maltag war er allerdings schon nach kaum zwei Stunden wieder verschwunden“, erinnert sich Bader. Doch so seien Künstler nun mal, fügt er amüsiert und voller Verständnis hinzu. In den nächsten drei Wochen soll Hernandez jedoch ziemlich regelmäßig zur Arbeit an dem Porträt erschienen sein. „Insgesamt wird er wohl so um die 20 Stunden daran gearbeitet haben“, so der Auftraggeber.

Mit der Bemalung des Garagentores glaubte Bader – zugleich Vermieter –, die rückwärtige Front seines Mehrfamilienhauses an der Erich-Hoffmann-Straße verschönern zu lassen. „Da möchte ich mich nicht zu äußern“, sagt dagegen eine Bewohnerin des Hauses, die namentlich nicht genannt werden möchte. Sie will es sich nicht mit ihrem Vermieter verderben, sagt sie lachend. Doch habe sie anfangs angenommen, dass es sich bei dem Bild um ein Jugendporträt des Pensionärs Bader handeln könne. Das hätte auch keineswegs abwegig sein müssen: Schließlich sei das Haus 1972 erbaut worden.

Bader weiß dagegen von Nachbarn zu berichten, die das Bild als schlichtweg „wunderbar“ bezeichnen. Für ihn war es selbstverständlich, dem berühmten Bonner Sohn einen Auftritt zu verschaffen. Er ist davon überzeugt, dass von Seiten der Stadt viel zu wenig dafür getan wird, dass Bonn und Beethoven zusammen in einem Atemzug genannt würden. „Die sollten sich an Salzburg und deren Mozart ein Beispiel nehmen“, sagt er. Dort würde man ständig neue Ideen rund um den berühmten Sohn der Stadt entwickeln. Dort sei ein Schiff über die Donau gefahren, auf dem eine Operndiva Mozart-Arien gesungen habe, während am Ufer Hunderttausende gefeiert hätten. „So was könnte man doch auch mal auf dem Rhein machen“, findet Bader.

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