Einweihungsgottesdienst Johanniskirche in Duisdorf - Warmes Holz statt kalter Steine

DUISDORF · "Es ging darum, die Stärke der Kirche neu hervorzuheben - also die Konzentration auf das Wort", sagte Dörte Moll am Sonntagmorgen während des Gottesdienstes in der Johanniskirche in Duisdorf. Die Architektin war mit der Neugestaltung der Kirche beauftragt worden. Am Sonntag fand der Einweihungsgottesdienst statt.

Mit 160.000 Euro teuren Renovierungsarbeiten wurde der Urzustand der Kirche wieder hergestellt. "Es sah vorher sehr unordentlich aus - die Farbe blätterte von den Wänden ab", erklärte Pfarrerin Dagmar Gruß die Notwendigkeit der Renovierung.

Im Innenraum wurde die grüne Farbe durch weiße ersetzt und das Mobiliar in Holz gefertigt. Betroffen sind hiervon vor allem die Prinzipalien - also Altar, Taufstein und Ambo, das Pult für die Predigt. Alle Teile sind in Eichenholz gefertigt. Dabei blieb das Taufbecken erhalten. Es wird jetzt nur von einer kreuzförmigen Fassung aus Holz gehalten.

"Wir haben kalte Steine durch Holz ersetzt", sagte Pfarrerin Gruß über die Neugestaltung. Dies habe auch einen symbolischen Charakter. So wie die aus Holz gefertigte Arche Noah ein Zufluchtsort vor der Flut gewesen sei, solle auch die in Eichenholz ausgestattete Johanniskirche ein Ort der Zuflucht sein.

Für Diskussionen innerhalb der Gemeinde hatte das "indirekte Kreuz" gesorgt. Zwar hängt hinter dem Altar kein Kreuz an der Wand, aber beim Betreten der Johanniskirche entdecken viele Kirchgänger dennoch eines. Altartisch und die Stele dahinter sind so gestaltet, dass sie vom Eingang aus gesehen ein Kreuz darstellen.

So wurde Christel Meichsner von ihrer Enkelin gefragt, wo denn das Kreuz sei. Sie kennt die Kirche seit über 30 Jahren und ist "größtenteils überzeugt" von der neuen Gestaltung. "Gut finde ich das Schlichte und Einfache - das zeichnet unsere Kirche ja aus", sagte sie. Schön sei auch, wie die Einrichtung die Konzentration nach vorne auf das Gespräch lenke. Das Kreuz habe sie allerdings nur erkannt, weil sie vorher davon gelesen habe.

So erging es auch Julia Flacke aus Duisdorf. "Wenn man das mit dem Kreuz verstanden hat, ist es eine schöne Idee", sagte sie. Besonders gefalle ihr die Farbgebung. Und aufgrund der weißen Wandfarbe kämen die violetten Fenster besser zur Geltung. Pfarrerin Gruß ist sehr zufrieden mit dem neuen Bild der Kirche und der Resonanz der Gemeinde. Sie hofft, "dass die Kirche nun ruhestiftend und anziehend" ist.

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